Südüberbauung: Externer Fachmann soll helfen

Das ist so ziemlich die Höchststrafe für Stadtbaurat Werner Wingenfeld: In Sachen Südüberbauung vor dem Hauptbahnhof hat der Stadtrat am späten Donnerstagabend die weitere Verhandlungsführung mit dem Investor Roger Sevenheck in neue Hände gelegt.

Bonn. Das ist so ziemlich die Höchststrafe für Stadtbaurat Werner Wingenfeld: In Sachen Südüberbauung vor dem Hauptbahnhof hat der Stadtrat am späten Donnerstagabend die weitere Verhandlungsführung mit dem Investor Roger Sevenheck in neue Hände gelegt.

Statt Wingenfeld soll nun eine "geeignete Anwaltskanzlei" die noch offenen Punkte mit der German Development Group (GDG) aus Düsseldorf verhandeln - "soweit sich die Stadt nicht in der Lage sieht", heißt es in dem gemeinsamen Antrag der Fraktion von CDU, Grünen und Bürger Bund.

Damit bekommt der Investor einerseits noch eine weitere Frist zugestanden. Und das sei der nunmehr letzte Versuch, um das Projekt Abriss und Neubau des ungeliebten Klotzes doch noch zu verwirklichen, sagte CDU-Sprecher Georg Fenninger dem GA. "Entweder es geht jetzt oder wir müssen die Sache tatsächlich beerdigen."

Andererseits hat die Ratsmehrheit ganz klare Bedingungen formuliert, was sie in einem Vertrag mit dem Investor geregelt sehen will: So dürfe der Verkauf der städtischen Flächen erst vollzogen werden, wenn Sevenheck mit allen anderen Eigentümer des Gebäudes Kaufverträge abgeschlossen hat. Sicherzustellen sei auch, dass er das Grundstück nicht unbebaut weiterverkauft.

Sollte der Abriss nicht in einer angemessenen Frist erfolgen, ist das städtische Eigentum an die Stadt zurück zu übertragen. Außerdem müsse der Investor verpflichtet werden, den Neubau in einer angemessenen Frist zu realisieren.

Ziel der Ratsmehrheit: Der Vertragsentwurf soll in den nächsten vier Wochen so weit stehen, dass der Rat in seiner nächsten Sitzung am 24. November endgültig entscheiden kann, ob man das Angebot annimmt oder darauf verzichtet. "Was sollen wir als Rat sonst noch tun", fragt sich Grünen-Sprecher Rolf Beu.

Die Sorge von CDU, Grünen und Bürger Bund ist klar: Sollte es diesmal wieder nicht passen mit dem Investor, dann wäre das Problem Südüberbauung auf absehbare Zeit nicht zu lösen.

Der nunmehr letzte Versuch ist für die Opposition allerdings einer zu viel. SPD, FDP und Linke wollen den Investor sofort in die Wüste schicken.

"Tote Pferde kann man nicht reiten", begründete Wilfried Klein (SPD) und kann sich gar nicht mehr erinnern, zum wievielten Mal es jetzt schon eine "letzte Frist" für Sevenheck gebe. Auch Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (SPD) schloss sich bei der von der FDP beantragten namentlichen Abstimmung dem Kreis der Kritiker an, die jedoch mit 41:28 überstimmt wurden.

Die Ratsmehrheit verfolgt mit der Einbeziehung eines Fachanwaltes eine ganz ähnliche Strategie wie beim WCCB. Dort hakte es lange Zeit auch, bis man mit Rechtsanwalt Johannes Gather einen Insolvenzexperten ins Boot holte. Dieser wurde am Donnerstagabend von der CDU über den grünen Klee gelobt.

"Dadurch, dass wir die Pferde gewechselt haben und aufs Tandem Gather und Rechtsdezernent Rüdiger Wagner gesetzt haben, ist neuer Schwung in die Sache gekommen", sagte Heinz-Peter Gilles. Dasselbe erhofft man sich jetzt auch bei der Südüberbauung vor dem Hauptbahnhof.

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