Drei Beigeordnetenposten stehen zur Disposition Stühlerücken in der städtischen Chefetage

BONN · Auf der Chefetage in der Bonner Stadtverwaltung steht das große Stühlerücken bevor. Nicht nur ein neuer Oberbürgermeister zieht im September ins Rathaus ein. Auch einige Beigeordnetensessel müssen neu- oder wiederbesetzt werden.

Bereits im Sommer wird der Posten von Stadtbaurat Werner Wingenfeld frei. Der 61-Jährige wechselt zum 10. August als Planungsdezernent nach Aachen, obwohl seine Wahlzeit in Bonn offiziell erst Ende Februar 2016 endet (der GA berichtet). Wann sein Posten neu besetzt wird, ist derzeit noch offen. Offen ist auch die Zukunft von Familiendezernentin Angelika Maria Wahrheit (parteilos) und die von Stadtkämmerer Ludger Sander (CDU): Ihre Amtszeit endet im Januar beziehungsweise im Oktober 2016.

Fest steht dagegen, dass die Jamaika-Koalition vor dem Hintergrund der Haushaltsmisere eine Beigeordnetenstelle streichen will.

Und: Das Planungsdezernat soll mit dem Fachbereich Umwelt, das zurzeit noch Rechtsdezernent Rüdiger Wagner (FDP) mitbetreut, zusammengelegt werden. Wagners Wahlzeit endet am 31. Dezember 2016. "Wir erwarten, dass uns die Verwaltung alsbald eine Vorlage zur Umgestaltung präsentiert", sagte Tom Schmidt (Grüne) am Montag. Zu weiteren Fragen rund um die künftige Dezernatsbesetzung wolle sich die Koalition zurzeit noch nicht äußern. "Da bedarf es noch der internen Abstimmung ", sagte er.

Kein Geheimnis ist es, dass die Grünen sich das Vorschlagsrecht für das neue Planungsdezernat vorbehalten. Nach GA-Informationen soll zudem der Posten von Wahrheit ausgeschrieben werden. Mit einer Wiederwahl der 57-jährigen ehemaligen Journalistin, die vor ihrem Wechsel 2008 nach Bonn Leiterin der Stabsstelle im sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst war, ist demnach wohl nicht zu rechnen. Ob Sander, der dieses Jahr 60 alt wird und seit 1992 Herr der Bonner Finanzen ist, für eine weitere Amtsperiode bleiben kann, ist auch noch nicht klar. Noch jeweils dreieinhalb Jahre läuft die Wahlzeit von Personaldezernent Wolfgang Fuchs (CDU) sowie von Kultur- und Sportdezernent Martin Schumacher (parteilos).

Für Wingenfeld hängt seine Entscheidung, sich als Dezernent in Aachen zu bewerben, eng mit den Plänen der Ratskoalition zur Umstrukturierung des Verwaltungsvorstands zusammen. "Diese Planung war für mich nicht kalkulierbar", sagte er gestern, wenige Tage nach seiner einvernehmlichen Wahl durch den Aachener Stadtrat. Vor seinem Dienstantritt in Bonn hatte der Architekt das Planungsamt in der Kaiserstadt geleitet.

Wingenfeld, den zunächst Rüdiger Wagner vertreten wird, hinterlässt seinem potenziellem Nachfolger aus seiner Sicht ein wohlbereites Feld. "Ich freue mich, dass die Vergabe der städtischen Grundstücke des Nordfelds und des Viktoriakarrees wohl noch vor der Sommerpause erfolgen kann", sagte Wingenfeld. Auf den Weg gebracht seien zudem der Uni-Campus und die Sanierung der Viktoriabrücke. Als große Herausforderung für die Zukunft betrachtet Wingenfeld die Planungen für den City-Ring sowie die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in der Bundesstadt Bonn.

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