Jürgen Endemann erhält den Rheinlandtaler Streitbarer Kämpfer für die Kultur

BONN · Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat gestern Abend Jürgen Endemann im Landesmuseum für sein ehrenamtliches Engagement mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet. Der Bad Godesberger hat sich in seinem Leben vielfach für den Erhalt bedeutender Baudenkmäler eingesetzt, so auch für den des Godesberger "Redüttchens" und der kurfürstlichen Häuserzeile, bestehend aus Redoute und Altem Rathaus.

 Freuen sich über die Auszeichnung: Professor Dr. Jürgen Wilhelm (von links), Preisträger Jürgen Endemann, seine Frau Ursula Endemann und Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch. FOTO: HORST MÜLLER

Freuen sich über die Auszeichnung: Professor Dr. Jürgen Wilhelm (von links), Preisträger Jürgen Endemann, seine Frau Ursula Endemann und Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch. FOTO: HORST MÜLLER

Foto: Horst Müller

Als Vorstandsmitglied des Heimatvereins Bad Godesberg und des Vereins von Altertumsfreunden im Rheinland, als Vorsitzender der Dorow-Gesellschaft zur Förderung des LVR-Landesmuseums in Bonn sowie in weiteren Initiativen setzte und setzt er sich für die Kultur im Rheinland ein.

Professor Dr. Jürgen Wilhelm, der Vorsitzende des LVR, würdigte in einer kurzweiligen Laudatio Jürgen Endemann als "Ein-Mann-Bürgerinitiative", der aber kein Meckerer sei. Endemann, obwohl Mitglied der FDP, ging es nie um Parteiinteressen, sondern immer um die Sache. Erwähnung fanden zum Beispiel die Spaziergänge mit Neubürgern und interessierten Altbürgern durch Bad Godesberg. Wilhelm bedankte sich abschließend bei Endemann "für all die Impulse und für all die Jahre als ,Kulturmotor? im Rheinland".

Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch bezeichnete Endemann als starken, streitbaren Partner. "Einen anderen wollen wir nicht, denn mit schwachen Partnern kann man keine Zukunft gestalten." Er befürchte jedoch, dass mit Endemann wieder zu rechnen sei, wenn Verwaltung und Politik doch mal wieder die Redoute zur Disposition stellen würden.

In seinen Dankesworten gestand Jürgen Endemann, dass er sich in seinem Leben oft mit denen hat anlegen müssen, mit denen er eigentlich zusammenarbeiten wollte. Alle Auseinandersetzungen wurden nach seinem Empfinden jedoch ehrlich geführt. Um gleich danach noch einmal in gewohnter Manier auf "die Bomben aus Beton" hinzuweisen, wie die Kölner Kranhäuser, die in seinen Augen einen Verstoß gegen das Gesetz der Proportionalität darstellen. "Nein, die sind nicht schön. Und das Schlimme daran ist, dass sie Schule machen." Mit dem Rheinlandtaler ehrt der LVR seit 1976 Persönlichkeiten, die sich um die Kultur im Rheinland verdient gemacht haben. Der Taler zeigt das Gesicht der Medusa und wurde von dem rheinischen Künstler Wolfgang Reuter gestaltet.

Zur Person

Jürgen Endemann wurde 1940 in Bad Godesberg geboren. Nach dem Besuch des Päda, heute Otto-Kühne-Schule, wurde er Immobilienmakler. Der FDP-Mann engagierte sich viele Jahre in der Bad Godesberger und Bonner Kommunalpolitik. 1979 bis 1994 war er Bürgermeister in Bonn, 1976 bis 1984 Mitglied der Landschaftsversammlung Rheinland.

Sein besonderes Interesse gilt der Denkmalpflege. Er setzte sich für die Sanierung der Gebäude an der Kurfürstenallee ein und war Sprecher der Bürgerinitiative "Rettet Rathaus und Redoute". Der Preisträger ist unter anderem Mitglied im Rheinischen Verein, im Verein von Altertumsfreunden im Rheinland, im Verein für Heimatpflege und Heimatgeschichte Bad Godesberg sowie im Verein der Freunde und Förderer des Rheinischen Landesmuseums.

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