Bonner Stadthaus Streit um Neubesetzung im Verwaltungsvorstand

Bonn · Harsche Vorwürfe muss sich die Stadtverwaltung von der SPD-Ratsfraktion gefallen lassen. Nach einer Akteneinsicht wegen der Besetzung der beiden Spitzenpositionen im Finanz- und im Familiendezernat hat SPD-Fraktionschefin Bärbel Richter der Verwaltung quasi Unlauterkeit vorgeworfen.

Bereits nach der Vorstellung von Margarete Heidler (parteilos), die an diesem Donnerstag vom Rat auf Vorschlag des Oberbürgermeisters zur Stadtkämmerin gewählt werden soll, hatte die SPD-Fraktion deutlich gemacht, dass diese Personalie für sie ein „Geschmäckle“ habe. Denn Heidler war bislang, wie berichtet, in derjenigen Kölner Personalberatungsfirma tätig, die im Auftrag der Stadt nach einer Nachfolge für die Führung des Familien- und Rechtsdezernats gesucht hatte.

„Leider hat sich der Eindruck verfestigt, dass etwas an der Neubesetzung im Verwaltungsvorstand nicht ganz lauter ist“, sagte Richter. Denn auch nach einer Akteneinsicht fühle sie sich nicht umfassend über beide Personalien informiert. Am Montag wandte sie sich an OB Ashok Sridharan (CDU) und beschwerte sich, in der Angelegenheit des Bewerbungsverfahren für die Stadtkämmerei machten die Akten einen „deutlich unvollständigen Eindruck“. Dies gelte ebenso für die Akten zur Suche nach einer Nachfolge für das Sozialdezernat. Diese Position soll mit der bisherigen Leiterin des Kölner Jugendamtes, Carolin Krause (CDU), besetzt werden. „Nun müssen wir davon ausgehen, dass uns wesentliche Informationen zur Auftragsvergabe, zur Durchführung des Bewerbungsverfahrens und zur Abrechnung dessen vorenthalten wurden“, so Richter und verlangte vom OB Aufklärung. Welche Unterlagen sie konkret vermisste, wollte Richter wegen ihrer Pflicht zur Verschwiegenheit nicht öffentlich sagen.

„Wir weisen die Vorwürfe in aller Deutlichkeit und Entschiedenheit zurück“, sagte Stadtdirektor Wolfgang Fuchs auf GA-Nachfrage. Beide Auswahlverfahren seien „absolut korrekt abgelaufen und in keiner Weise zu beanstanden“. Heidler sei zunächst für ihr Personalberatungsunternehmen, das von der Stadt in einem ordnungsgemäßen Ausschreibungsprozess mit der Personalauswahl für das Sozial- und Rechtsdezernat beauftragt worden sei, in diesen Prozess einbezogen worden. Parallel und völlig voneinander getrennt sei das Auswahlverfahren für die Kämmerei gelaufen. Dazu hatte die Verwaltung eine andere Personalberatungsfirma hinzugezogen. „Als Frau Heidler sich auf die Position als Kämmerin bewarb, zog sie sich umgehend aus dem Auswahlverfahren für das Sozial- und Rechtsdezernat zurück“, sagte der Stadtdirektor. Und: Bei der Akteneinsicht habe lediglich ein Kurzgutachten über Carolin Krause gefehlt. Das sei der SPD-Fraktion zwischenzeitlich zur Kenntnis gebracht worden, sagte Fuchs.

Der Rat tagt an diesem Donnerstag ab 18 Uhr im Ratssaal im Stadthaus, Berliner Platz 2.

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