Für bessere Verkehrsplanung Stadt Bonn will Handy-Daten im Straßenverkehr auswerten

Bonn · Die Stadt Bonn will Handy-Daten auswerten, um eine bessere Verkehrsplanung machen zu können. Sie will insgesamt 100.000 Euro in das Projekt investieren, die zu jeweils 50 Prozent aus Haushaltsmitteln und aus der ÖPNV-Pauschale des Landes finanziert werden sollen.

 Staus, hier auf Autobahn 565, gehören zum Bonner Alltag.

Staus, hier auf Autobahn 565, gehören zum Bonner Alltag.

Foto: Benjamin Westhoff

Ermöglicht die Auswertung von Mobilfunkdaten eine bessere Verkehrsplanung? Davon ist die Stadt Bonn überzeugt und hat ein Vergabeverfahren zur Beschaffung einer Quelle-Ziel-Matrix auf Basis von Mobilfunkdaten eingeleitet. Ziel ist es, anhand der Auswertung der Mobilfunkdaten von Verkehrsteilnehmern herauszufinden, wie sich Verkehrsströme bilden und wie viele Menschen sich auf einer bestimmten Strecke in einem bestimmten Zeitraum von A nach B bewegen.

Die Analysen könnten dabei sowohl Auswertungen eines kurzen Zeitraums – zum Beispiel von einer Stunde – anzeigen, als auch durchschnittliche Jahreswerte ermitteln. Die Daten können ermittelt werden, wenn mit dem Handy telefoniert wird, wenn Kurznachrichten verschickt werden oder man mit dem Handy online ist, heißt es in einer Ratsvorlage. Sie geben jedoch nicht Aufschluss darüber, ob der Verkehrsteilnehmer zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Auto oder mit einem anderen Verkehrsmittel unterwegs gewesen ist. Das geplante Verfahren soll ein wesentlich präziseres Ergebnis ermöglichen als bisher durchgeführte Befragungen oder automatische Zählungen und zudem kostengünstiger sein. Aus den Daten soll später eine sinnvolle Verkehrsplanung abgeleitet werden, mit der ein Mehrwert für alle Verkehrsteilnehmer erzielt werden kann.

Um den Datenschutz müssen sich die Bonner wohl keine Sorgen machen: Die Daten werden laut Stadt ausgewertet, ohne die Identität der Nutzer zu kennen. Durch die Anonymisierung seien keine Rückschlüsse auf Personen möglich, zum Beispiel würden keine Rufnummern oder Namen weitergegeben. Mobilfunkkunden, die keine anonymisierte Verwendung ihrer Daten wünschen, können sich – abhängig von Bestimmungen ihrer Mobilfunkanbieter – von Analysen abmelden.

Ob die Auswertung der Daten wie geplant erfolgen kann, ist noch nicht ganz sicher: „Die telekommunikationsrechtliche Einordnung des Sachverhalts ist noch nicht abschließend geprüft“, sagt Andreas Jaspers, Rechtsanwalt und Geschäftsführer der Gesellschaft für Datenschutz und Datensicherheit (GDD). „Auf Seiten der Telekommunikations-Provider muss gewährleistet sein, dass aus der Schaffung neuer Datenverarbeitungsprozesse für die Bereitstellung der Verkehrsmatrix keine neuen Risiken für die Betroffenen resultieren und ein Missbrauch der personenbezogenen Daten vor der Anonymisierung ausgeschlossen ist.“ Die Kosten in Höhe von insgesamt rund 100.000 Euro sollen zu jeweils 50 Prozent aus Haushaltsmitteln und aus der ÖPNV-Pauschale des Landes finanziert werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort