Straßenstrich wird verlagert

Stadtrat beschließt die Schaffung eines Verrichtungsgeländes - Irritation um Pachtzins

Bonn. Nach jahrelangem Hickhack, zahlreichen Anliegerprotesten und Ermahnungen der Bezirksregierung hat sich der Stadtrat mit Mehrheit in seiner Sitzung am Mittwochabend auf eine Änderung der Situation des Bonner Straßenstrichs in der Weststadt geeinigt.

Die sogenannte Anbahnungszone wird verlagert und deutlich verringert, außerdem soll ein zusätzliches "Verrichtungsgelände" geschaffen werden. Bislang haben sich Frauen und Freier in die umliegenden Wohngebiete in Endenich, unter anderem auch entlang des Propsthofs, und der Weststadt sowie auf Grundstücke von Gewerbetreibenden und der Uni in der Gerhard-Domagk-Straße zurückgezogen.

Für die "Verrichtung" wollen die Stadtwerke der Stadt nun ein privates Grundstück an der Immenburgstraße unterverpachten. Eine Option, so hatte die Verwaltung gewarnt, die neuen Protest hervorrufen könnte: Zum einen liegt das Gelände in der Nähe zum Unternehmen Moeller, außerdem biete es keine Garantie dafür, dass sich die Straßenprostitution auch dorthin zurückziehe - es sei denn, das ganze Stadtgebiet würde zum Sperrbezirk erklärt.

Hinzu kommen die Kosten für die Herrichtung des Geländes, die laut Verwaltung je nach Ausführung bei bis zu 135 000 Euro liegen können, sowie die Kosten für die soziale Betreuung, Reinigung und den Wachdienst. Der Pachtzins soll nach Informationen des GA bei drei Euro liegen. Bisher sollen die SWB lediglich ein Drittel davon an den Eigentümer gezahlt haben.

Für viele aus den Reihen der CDU war der Kostenfaktor ein Grund, sich bei der Abstimmung über das Verrichtungsgelände zu enthalten oder mit Nein zu stimmen. Auf die Frage von Ingeborg Cziudaj (CDU), wo Kosten gespart werden könnten, erklärte Stadtdirektor Volker Kregel: "Die Zahlen werden nicht geschönt, um etwas gefälliger durchzuwinken."

Das Rektorat der Bonner Universität begrüßte gestern "mit Begeisterung" die Entscheidung des Stadtrates, den Straßenstrich zu verlegen. Immer wieder sei es in der bisherigen Anbahnungszone in der Domagk-Straße, wo die Chemischen Institute liegen, zu Belästigungen und Bedrohungen der Studenten gekommen.

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