Leerstand in Bonn Städtische Gebäude seit sechs Jahren ohne Nutzung

Bonn · Die Denkmäler an der Budapester Straße stehen bereits sechs Jahre leer. Auch die Zukunft des ehemaligen Gebäudes der Volkshochschule an der Wilhelmstraße ist unklar.

Seit sechs Jahren stehen zwei städtische Immobilien in guter Innenstadtlage leer. In den Häusern an der Budapester Straße waren unter anderem ein Bildungswerk und ein Verband untergebracht. Seit deren Auszug tut sich dort nichts mehr.

Ein Umstand, den jetzt die Linksfraktion erneut kritisiert hat. „Obwohl die Stadt Bonn händeringend Büroflächen für den Eigenbedarf oder Unterkünfte für die Flüchtlinge sucht, lässt sie direkt neben dem Stadthaus eigene Häuser leerstehen und verfallen“, klagt Ratsherr Holger Schmidt.

Seit Jahren frage seine Fraktion bei der Verwaltung immer wieder nach der Nutzung dieser beiden Häuser, aber auch von anderen leerstehenden Gebäuden nach. Zwar sei die Leerstandsliste des zuständigen Städtischen Gebäudemanagements (SGB) inzwischen kleiner geworden, doch dass ausgerechnet diese beiden Immobilien mitten in der City immer noch aufgeführt seien, sei ein Unding.

Schmidt verweist auf eine Stellungnahme der Verwaltung von 2012 zu den beiden Häusern . Demnach sollten die Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen, damals verkauft werden. Auf eine entsprechende Nachfrage der Linksfraktion Ende 2015 hieß es dann wiederum seitens der Stadt Bonn, die Verwaltung plane die Sanierung und den Umbau der Häuser.

Herrichtung sollte 900.000 Euro kosten

„Zuletzt hatte das SGB die Herrichtungskosten für eine Nutzung der beiden Gebäude auf zusammen circa 900.000 Euro geschätzt“, weiß Schmidt. Selbst wenn sich dieser Betrag nicht reduzieren ließe und letztlich rund eine Million Euro betragen würde, sei dies angesichts der Kosten der Unterbringung von Flüchtlingen in Hotels oder Ferienwohnungen und der großen Zahl an Wohnungssuchenden keine ungerechtfertigte Summe. „Die Stadt kann jedenfalls nicht wortreich ihre Bedrängnis bei der Suche nach Wohnraum beklagen und andererseits ihr Eigentum ungenutzt verfallen lassen“, sagt Schmidt.

Vizestadtsprecher Marc Hoffmann erklärte auf GA-Nachfrage, bei den beiden Häusern an der Budapester Straße habe die Verwaltung zunächst überlegt, sie selbst zu nutzen. Doch der Aufwand sei nicht zuletzt wegen des Brandschutzes zu hoch gewesen. Im Anschluss sei auch geprüft worden, ob dort Flüchtlinge untergebracht werden können. Aber auch dafür wäre der Aufwand zu hoch gewesen. „Deshalb wird nun der Verkauf vorbereitet“, sagte Hoffmann.

Ehemalige Volkshochschule

Beispiel 2: Nicht weit von der Budapester Straße entfernt befindet sich das ehemalige Gebäude der Volkshochschule (VHS). Vor einem Jahr ist die VHS in das Haus der Bildung am Mühlheimer Platz umgezogen. Seither steht ihr altes Domizil an der Wilhelmstraße leer. Das Gebäude, 1830/31 als sogenannte Freischule für Kinder aus armen Familien von der Stadt errichtet, wurde 1998 unter Denkmalschutz gestellt. Auf GA-Anfrage erklärte Hoffmann: „Die weitere Verwendung des ehemaligen VHS-Gebäudes in der Wilhelmstraße wird derzeit geprüft.“

Beispiel 3: das ehemalige Restaurant samt Pächterwohnung sowie der Kiosk im Panoramabad Rüngsdorf. Die Immobilie steht seit Jahren leer, doch aus Sicht der Stadt ist weder für einen Abriss noch eine Sanierung Geld vorhanden.

Auf GA-Nachfrage, welche weiteren städtischen Immobilien aktuell leerstehen, erklärte Hoffmann: Das SGB sei zuständig für 1035 Objekte. Hierzu gehörten auch 13 Immobilien, die leer stünden, weil sie unter anderem verkauft werden sollen, eine mögliche Folgenutzung geprüft werde oder eine Sanierung anstehe. Um welche Immobilien es sich konkret handelt, wollte die Stadt mit Verweis auf mögliche Vandalismusschäden nicht sagen. Dem GA liegt allerdings die Leerstandsliste der Stadt Bonn von Ende 2015 vor. Die VHS und das Gebäude im Panoramabad fehlen jedoch auf dieser Liste.

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