Bus und Bahn in Bonn Preiserhöhung verärgert SWB-Fahrgäste

Bonn · Im Juli vom VRS beschlossen, jetzt gehen Briefe an die Kunden raus: Die Monatstickets werden ab Januar 2,5 Prozent teurer. Bei den Stadtwerken sind schon 30 Beschwerden gelandet.

 Die Tarife im VRS werden erhöht.

Die Tarife im VRS werden erhöht.

Foto: picture alliance / Oliver Berg/d/Oliver Berg

Die nächste Preisrunde im öffentlichen Nahverkehr bringt viele Stadtwerke-Kunden auf die Palme. In diesen Tagen erhalten sie Schreiben, in denen darauf hingewiesen wird, dass die Monatstickets zum 1. Januar um durchschnittlich 2,5 Prozent teurer werden – und das in einer Phase, in der sich Ausfälle und Verspätungen bei Bus und Bahn häufen.

„Das macht mich fassungslos“, schreibt Leserin Cornelia Rabitz dem GA. „Preiserhöhungen, ohne eine einzige Leistung verbessert zu haben. So kann man die Bewohner der Stadt wahrhaftig nicht überzeugen, auf den ÖPNV umzusteigen. Klimafreundliches Bonn - eine Pleite.“ Willi Pütz, der zwischen Hersel und Bad Godesberg pendelt, überlegt jetzt, sein SWB-Abo zu kündigen und wieder aufs Auto umzusteigen. Die Preiserhöhung sei „unverschämt“, zumal Ausfälle und Verspätungen seit der Fahrplanumstellung im August, die das Angebot eigentlich verbessern sollte, noch zugenommen hätten.

Auf eine Beschwerde erhielt Pütz eine Antwort aus dem Verbesserungs-Management der Stadtwerke. Die Fahrplanänderungen, hieß es dort, seien vom Stadtplanungsamt ausgearbeitet und vom Rat beschlossen worden. Die SWB komme lediglich diesen Vorgaben nach. In der Mail geht eine Mitarbeiterin auf weitere Kritikpunkte des Kunden ein und weist auf die Mobilitätsgarantie hin: Bei Verspätungen von mindestens 20 Minuten hat der Fahrgast Anspruch auf Erstattung einer Taxifahrt. Die aktuellen Probleme begründet Anja Wenmakers, Chefin der SWB-Verkehrssparte, vor allem mit einem Engpass bei den Fahrern. Ab Januar soll es besser werden.

Bis zum Mittwoch liefen bei den Stadtwerken etwa 30 Beschwerden wegen der aktuellen Preisrunde ein, wie SWB-Sprecherin Veronika John berichtet. „Die Kunden erhalten ein Schreiben, in dem erklärt wird, dass SWB Bus und Bahn gemeinsam mit anderen Verkehrsunternehmen im VRS integriert ist.“

Zustimmung zur Preiserhöhung bereits im Juli

Der Verkehrsverbund Rhein-Sieg legt die Preise fest. Bereits im Juli hatte die Verbandsversammlung, in die Städte und Kreise ihre Vertreter entsenden, der Tariferhöhung in zwei Schritten zugestimmt: jeweils 2,5 Prozent zum 1. Januar 2020 und zum 1. Januar 2021. Zwar hatten Mitglieder von SPD und Grünen angekündigt, sich gegen den Beschluss zu stellen. In der geheimen Abstimmung konnten sie sich aber nicht durchsetzen. Der VRS-hatte die Preise schon 2019 um 3,5 Prozent angezogen – wegen steigender Kosten für Personal, Treibstoff und Material.

Der Verkauf des 365-Euro-Jahrestickets in Bonn verläuft unterdessen relativ schleppend. Das Ticket, aus Bundesmitteln finanziert, gilt nur im Stadtgebiet. Bis 8. November waren laut John 7099 Tickets verkauft. Das Budget reicht für 17 000. Die SWB-Sprecherin: „Also stehen noch genug Tickets zur Verfügung für 2020. Für das kommende Jahr können sie letztmalig beantragt werden.“

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