Bahnstrecken Stadtwerke Bonn optimieren Bergungskonzept
Bonn · Die Stadtbahn bleibt mitten auf der Strecke stehen, ein Defekt hat sie lahm gelegt. Die Fahrgäste wollen den Zug verlassen, doch die Böschung fällt steil ab. Wohin ausweichen, um die Waggons zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen?
Eine Situation, wie sie so nicht geschehen ist, aber durchaus passieren könnte. Jetzt wollen die Stadtwerke Bonn Bus und Bahn mit einem optimierten Bergungs- und Entfluchtungskonzept auf einzelnen freien Stadtbahnstrecken Abhilfe schaffen.
"Wir haben unser Bahnnetz darauf untersuchen lassen, wie Fahrgäste im Gefahrenfall ein Bahnfahrzeug möglichst schnell verlassen können", erläuterte SWB-Geschäftsführer Heinz Jürgen Reining. Das Konzept sei eine Optimierung, unterstrich Norbert Reinkober, Geschäftsführer der Nahverkehr Rheinland (NVR): "Die Strecken sind sicher." Gemeinsam stellten sie die Baumaßnahmen vor.
Entlang der Strecke der Stadtbahnlinien 16 und 63 zwischen Bonn-West und Tannenbusch-Mitte entsteht zwischen beiden Gleisen ein begehbarer Sicherheitsraum, eingesäumt von leuchtend gelben Stangen, die den Fluchtweg markieren. "Vor allem für Fahrgäste mit eingeschränkter Mobilität stellen die Baumaßnahmen einen deutlichen Zugewinn an Sicherheit dar", meinte Reining.
Treppen und Tore verbinden die Sicherheitsräume mit dem Straßennetz. Zudem sollen sogenannte Eingleisstellen den im Notfall zu Hilfe kommenden Zweiwegefahrzeugen, die sowohl auf der Straße als auch auf Gleisen fahren, das Ein- und Ausgleisen ermöglichen. So können medizinische und technische Einsatzkräfte nah an den Unfallort heranfahren.
An der Ollenhauer Straße sowie an der Stüffgenstraße in Oberkassel sind die Eingleisstellen bereits asphaltiert und fertiggestellt. Jene an der Brühler Straße ist in Vorbereitung. Laut der SWB wurde Anfang des Jahres mit der Maßnahme begonnen, die voraussichtlich Mitte des Jahres abgeschlossen sein wird.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 1,45 Millionen Euro und werden vom NVR zu 85 Prozent mit 1,232 Millionen Euro gefördert. Für Tunnelstrecken bestehe laut Reining kein Handlungsbedarf. Dort würden differenzierte Vorgaben gelten und eingehalten werden. Weitere Optimierungsmaßnahmen sollen eventuell folgen.