Generalintendant in Bonn Stadtspitze will Helmich halten

Bonn · Oberbürgermeister Sridharan will den Rat am 30. Juni über die Vertragsverlängerung für Bernhard Helmich abstimmen lassen. Trotz leichter Einschnitte soll der Theater-Zuschuss weiter steigen.

 Auf einer Pressekonferenz erläutern Kulturamtsleiter Hans-Jakob Heuser, Dezernent Martin Schumacher und Oberbürgermeister Ashok Sridharan die Details der Ratsvorlage.

Auf einer Pressekonferenz erläutern Kulturamtsleiter Hans-Jakob Heuser, Dezernent Martin Schumacher und Oberbürgermeister Ashok Sridharan die Details der Ratsvorlage.

Foto: Barbara Frommann

Die Vertragsverlängerung für den städtischen Generalintendanten Bernhard Helmich bis zum Jahr 2023 ist fast in trockenen Tüchern. Oberbürgermeister Ashok Sridharan und Kulturdezernent Martin Schumacher stellten gestern eine Beschlussvorlage vor, über die der Rat in seiner nächsten Sitzung am 30. Juni entscheiden soll. Eine Mehrheit dafür zeichnet sich bereits jetzt ab. Ein Bürgerbegehren wird es wahrscheinlich nicht geben (siehe unten).

"Ich habe entschieden, diese Vorlage jetzt einzubringen, um für das Theater die nötige langfristige Planung für das Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 sicherzustellen", erklärte Sridharan auf einer Pressekonferenz. Außerdem müsse der Intendantenvertrag jetzt angepasst werden, um den Pantheon-Umzug in die bisher vom Theater genutzte Halle Beuel abzusichern.

In Gesprächen mit Helmich seien auch die Haushaltsbelange der Stadt berücksichtigt worden. Die Verwaltung schlägt nun eine Zuschussreduzierung um rund 400.000 Euro im Jahr 2018 vor, in dem Helmichs bisheriger Vertrag ausläuft. Auch im neuen Vertrag sollen die Jahreszuschüsse für Oper und Schauspiel garantiert werden - in Höhe von rund 26,6 Millionen Euro. Tatsächlich zahlt die Stadt aber viel mehr, weil sie neben Investitionen auch die Tarifsteigerungen für die 356 Vollzeitstellen übernimmt. Ab der Spielzeit 2018/2019 liegt der Zuschuss laut Beschlussvorlage insgesamt bei 29,38 Millionen Euro. Bis 2022 soll er auf 31 Millionen Euro wachsen.

Externe Berater sollen 2017 weiteres Sparpotenzial beim Theater Bonn ausloten. Umsetzen muss der Intendant deren Vorschläge in seiner zweiten Vertragslaufzeit aber nur dann, wenn "Qualität und Quantität" beider Sparten nicht beeinträchtigt werden - so hat es der Stadtrat zugesagt, als er im Dezember 2015 den Pantheon-Umzug absegnete. Eine zweite externe Untersuchung schlägt die Verwaltung ab 2020 vor. Die Berater sollen die gesamte städtische Kulturförderung durchleuchten. Denn ab 2024 sollen rund 3,5 Millionen Euro gespart werden - wo auch immer. Beim Theater sei das aus seiner Sicht nur möglich, wenn man in die bestehenden Strukturen eingreifen würde, betonte Schumacher. Sprich: Die Stadt müsste dann wohl Standorte oder eine der beiden Sparten aufgeben.

Die Bezirksregierung Köln habe bereits Zustimmung zum Verwaltungsvorschlag signalisiert, berichtete Schumacher. Die Aufsichtsbehörde fordert von Bonn, seine Kulturausgaben zu reduzieren. Weil der Doppelhaushaltsentwurf für 2017/2018, den der Kämmerer ebenfalls am 30. Juni in den Rat einbringt, einen ausgeglichenen Haushalt ab 2021 vorsehe, sei die Bezirksregierung einverstanden, so Schumacher. Auch die Sportvereine müssten deshalb keine Einschnitte fürchten. "Wir geben für den Sport in Bonn rund 23 Millionen Euro im Jahr aus", unterstrich Oberbürgermeister Sridharan und kritisierte die "aufgeheizte" Debatte um den Helmich-Vertrag. "Sport und Theater - wir tun an beiden Stellen etwas."

Die Jamaika-Koalition wird offenbar zustimmen. Die Grünen-Fraktion hat sich am Montag intern mit breiter Mehrheit für den Verwaltungsvorschlag ausgesprochen. Auch bei der CDU soll es eine Probeabstimmung mit ähnlichem Ergebnis gegeben haben. Fraktionsgeschäftsführer Georg Fenninger verweist aber offiziell darauf, dass die Fraktion sich erst nächste Woche im Detail mit der Vorlage befassen werde. FDP-Fraktionschef Werner Hümmrich spricht dagegen schon von einem "akzeptablen Gesamtpaket", mit dem der Bonner Sparkurs fortgesetzt werde. Er plädiert dafür, nicht nur dem Theater Planungssicherheit zu geben. Auch für Sport, Jugend und Soziales müsse es längerfristige Förderzusagen geben. Hümmrich: "Da brauchen wir ein anderes Verfahren als bisher."

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