Sonderausstellung Stadtmuseum präsentiert "Bonn als Festungsstadt"

BONN · Hunger, Entbehrungen Belagerung, Krieg und Zerstörung: Das 16. und 17. Jahrhundert war für die Bewohner Bonns eine schwere Zeit. Denn mit dem Kölnischen Krieg, dem Dreißigjährigen Krieg und den Erbfolgekriegen war die kleine Stadt am Rhein mit ihrer strategisch wichtigen Lage plötzlich Schauplatz bewaffneter Auseinandersetzungen mit bis dahin nicht gekannten Dimensionen.

Der mittelalterliche Mauerring aus dem 13. Jahrhundert bot schon lange keinen ausreichenden Schutz mehr, zumal immer modernere Waffen mit weitreichenden Geschossen entwickelt wurden. Deshalb wurde im 17. Jahrhundert mit dem Bau einer barocken Festungsanlage begonnen.

Auch heute noch sind in der Innenstadt Reste dieses Bollwerks zu erkennen: In der Kaiserpassage, am Alten Zoll, im Brauhaus Bönnsch, im Florentius- und Annagraben. Auch beim Neubau der Sparkasse am Friedensplatz wurden Teile der Heinrich-Bastion freigelegt. In einer Sonderausstellung präsentiert das Stadtmuseum jetzt "Bonn als Festungsstadt".

"Mit dem Ausbau der Befestigung, der Errichtung von Bastionen und Gräben veränderte sich das Aussehen der Stadt vollständig", erklärt Sigrid Lange, Kuratorin der Ausstellung. Großflächige Erdanschüttungen zerstörten die vor der Stadt liegenden Felder und Weinberge, kleine Ortschaften und Gebäude im unmittelbaren Umfeld wurden abgerissen.

Die Bewohner wurden entweder zu Arbeitsdiensten herangezogen, oder sie mussten Abgaben für den Bau leisten. Geplant und überwacht wurden die Arbeiten von qualifizierten Ingenieuren. "Die Anlage wurde nach allen Regeln damaliger Festungsbaukunst errichtet", so Lange.

Anhand von Bildern, zeitgenössischen Berichten und Dokumenten werden in der Sonderausstellung die Belagerung der Stadt und die Folgen für die Einwohner anschaulich dokumentiert.

Eindrucksvoll geschieht das durch einen Rekonstruktionsfilm, der Bastionen und Befestigungsabschnitte aus dem 17. Jahrhundert in die heutige Zeit überträgt. Anschaulich bekommt der Besucher eine Ansicht der Sterntorbrücke aus der Barockzeit, um gleich darauf anhand einer aktuellen Perspektive zu sehen, welche Überreste heute noch an derselben Stelle zu erkennen sind.

Die Ausstellung kann mittwochs von 9.30 bis 14 Uhr, donnerstags bis samstags von 13 bis 18 Uhr sowie sonntags von 11.30 bis 17 Uhr besucht werden. Der Eintritt kostet 2,50 Euro, ermäßigt 1,60 Euro. Vom 23. Dezember bis 5. Januar ist geschlossen.

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