Kritik zurückgewiesen Stadtfest „Bonn leuchtet“ findet erneut statt

Bonn · Die Ratsfraktionen der Grünen und Linken lehnen "Bonn leuchtet" als klimaschädlich ab. Dennoch bekommt das Stadtfest eine knappe Mehrheit und findet so erneut statt.

 Zehntausende Besucher kamen im vergangenen Jahr zu „Bonn leuchtet“.

Zehntausende Besucher kamen im vergangenen Jahr zu „Bonn leuchtet“.

Foto: Barbara Fromann

Normalerweise ist ein Ratsbeschluss zu Veranstaltungen in der Bonner Innenstadt reine Formsache. In der jüngsten Sitzung des Stadtrates sah es allerdings kurz danach aus, dass der notwendige Beschluss der Mandatsträger für das Ende Oktober/Anfang November geplante Stadtfest "Bonn leuchtet" mit verkaufsoffenem Sonntag keine Mehrheit finden würde.

Linke und Grünen hatten die Veranstaltung als klimaschädlich kritisiert und damit eine kurze Debatte provoziert. "Erst vor wenigen Wochen hat der Stadtrat fast einstimmig den Klimanotstand ausgerufen. Danach jetzt eine Veranstaltung zu unterstützen, die die halbe Innenstadt massiv zusätzlich anstrahlt, um den Konsum auch noch am Sonntag anzuheizen - das ist schon ziemlich doppelzüngig", sagte Linksfraktionschef Michael Faber. Darauf würde seine Fraktion gerne verzichten. "Das wäre besser fürs Klima und auch besser für die Beschäftigten, die dann den Sonntag mit ihren Familien verbringen könnten." Ins gleiche Horn stieß Tim Achtermeyer (Grüne). "Da sind wir uns mit den Linken einig. Auch wir lehnen eine solche Veranstaltung ab", erklärte Achtermeyer und erinnerte unter anderem an den jährlichen Earth Day, der in diesem Jahr unter dem Motto "Rettet die Arten - Vielfalt schützen" steht und an dem als Zeichen für mehr Klimaschutz in vielen Städten am Abend eine Stunde soviel Licht wie möglich ausgeschaltet werden soll. Das überzeugte offensichtlich adhoc auch Mitglieder anderer Fraktionen, trotzdem reichte am Ende die Mehrheit für die Zustimmung. Neben Linken und Grünen hatten indes auch einige aus der SPD, dem BBB sowie CDU-Ratsherr Alfred Giersberg und Claus Buff (parteilos) dagegen gestimmt, der Rest der SPD hatte sich enthalten. "Wir sind ein wenig von den Beiträgen der Linken und Grünen überrollt worden", sagte SPD-Fraktionsgeschäftsführerin und Ratsfrau Fenja Wittneven-Welter. "Ursprünglich wollten wir zustimmen. Wir stehen natürlich zu interessanten Veranstaltungen in der Bonner City und auch zum verkaufsoffenen Sonntag", versicherte Wittneven-Welter. Das heiße allerdings nicht, dass man für die Zukunft nicht auch überlegen könne, wie man solche Veranstaltungen möglichst klimafreundlich durchführen könne.

Karina Kröber vom Vorstand des Vereins City-Marketing, der das Stadtfest ausrichtet, kann die Kritik von Linken und Grünen an "Bonn leuchtet" nicht nachvollziehen. "Wir benutzen nur LED-Leuchten und beziehen Ökostrom von den Stadtwerken." Plakate und Flyer für die Werbung bestünden aus recyceltem Papier. "Wir bemühen uns, unsere Veranstaltungen soweit wie möglich klimaneutral und nachhaltig durchzuführen", sagte Kröber. "Das ist uns sehr wichtig." Dabei werde City-Marketing von Experten eng begleitet.

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