Mit 22 neuen Fahrzeugen Stadtbahnen sollen im Fünf-Minuten-Takt fahren

Bonn/Rhein-Sieg-Kreis · Stadtbahnen, die auf den Hauptachsen zwischen Bonn und der Region alle fünf Minuten einfahren sollen: Das planen die Stadt Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis ab 2023. Allerdings muss das Konzept es noch durch die politischen Gremien schaffen.

Es ist ein Beschluss ohne Wenn und Aber, den der gemeinsame Planungsausschuss von Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis am Donnerstag einstimmig gefasst hat: 2023 sollen die Stadtbahnen auf den Hauptverkehrsachsen im Fünf-Minuten-Takt fahren. Die Stadtwerke Bonn Verkehrs-GmbH (SWBV) und die Elektrischen Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises (SSB) sind beauftragt, 22 neue Hochflurstadtbahnfahrzeuge zu bestellen, damit der Takt auf den Strecken der Linien 16, 63, 66 und 67 in den Hauptverkehrszeiten auf fünf Minuten verdoppelt werden kann. Oberbürgermeister Ashok Sridharan und Landrat Sebastian Schuster rechnen damit, dass das in den Fahrplänen 2023 umgesetzt werden kann.

Ganz bewusst strich das Gremium, das am Donnerstagabend im Bonner Stadthaus tagte, Einschränkungen und Verweise auf Finanzausgleiche aus der Vorlage der Verwaltung. „Wir wollen mit Millioneninvestitionen die möglichen Taktverdichtungen auf den vorhandenen Strecken voranbringen. Neubaustrecken dauern leider viel länger. Ob eine von vielen gewünschte Expresslinie zwischen dem ICE-Bahnhof in Siegburg und Bonn möglich wird, muss in Abwägung der Vor- und Nachteile erst kurz vor der Auslieferung der Bahnen beschlossen werden“, sagte der Vorsitzende des Bonner Planungsausschusses Rolf Beu (Grüne). „Die Anzahl der Stadtbahnen in der Region erreicht dann eine noch nie dagewesene Höhe.“ Auch die Fragen des Finanzausgleichs zwischen Stadt und ihrer Tochter Stadtwerke sei später „laufendes Geschäft im Verfahren“.

Damit wird sich der Bestand von heute 76 Fahrzeugen auf 98 Fahrzeuge erhöhen. Die neuen Bahnen werden auch gebraucht. Denn mit dem jetzigen Fuhrpark könnte das Angebot nicht verbessert werden. Wie berichtet, entsteht durch die Überlagerung von jeweils zwei Linien auf den stark frequentierten Streckenästen Tannenbusch (16/ 63), Siegburg (66/67), Ramersdorf (63/66) und Bad Godesberg (16/67) dort jeweils ein erweitertes Angebot mit zwölf Fahrten pro Stunde und Richtung in den Hauptverkehrszeiten (Fünf-Minuten-Takt) sowie tagsüber und an Wochenenden sechs Fahrten pro Stunde und Richtung.

Nicht nur Taktverdichtung auf den Linien 16, 63, 66 und 67

Gleichzeitig werden zusätzliche Direktverbindungen, wie die Linie 67 als ganztägig verkehrende Verbindung zwischen Siegburg, Sankt Augustin, Beuel, Bonn und Bad Godesberg realisiert. Als Option sollen weitere Fahrzeuge für die Taktverdichtung der Linie 18 (über Dransdorf, Bornheim und Brühl nach Köln) und die Verlängerung der Linie 63 bis Buschdorf Gewerbepark berücksichtigt werden. Auf Beus Anregung hin soll eine Verlängerung dieser Linie bis zum Nordfriedhof ins Auge gefasst werden. Dort könnte nach Auffassung der Bonner CDU-Stadtverordneten Jürgen Wehlus und Georg Schäfer eine neue Park & Ride-Anlage Anreiz für Einpendler aus der Region sein, ihr Fahrzeug stehen zu lassen und in die Bahn umzusteigen.

Ein Zusatz im Beschluss sieht vor, über eine Studie „kompensatorische Maßnahmen“ für Radfahrer und Fußgänger an den elf beschrankten Übergängen auf Sankt Augustiner Gebiet zu prüfen. „Wir stehen voll hinter der Taktverdichtung, aber wir müssen auch die Folgen für unsere Stadt berücksichtigen“, sagte Norbert Chauvistré, CDU-Kreistagsabgeordneter aus Sankt Augustin. Ingo Steiner (Grüne), Vorsitzender des Kreisplanungsausschusses, sieht das Problem indes in der Verkehrslenkung. Vor dem Huma-Markt sei schon eine neue Unterführung geschaffen worden.

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