Bonner Weihnachtsmarkt Stadt will Buden künftig in der Höhe begrenzen

BONN · Die riesige Glühweinbude vor dem Kaufhof hat in ihrer Dimension offenbar auch die Stadt Bonn überrascht. Die will nun künftig bei der Ausschreibung eine grundsätzliche Höhenbegrenzung für Buden festlegen.

 Erstmals aufgebaut: Die zweistöckige Glühweinbude bezeichnen die Grünen verächtlich als "Puder-Rosa-Ranch".

Erstmals aufgebaut: Die zweistöckige Glühweinbude bezeichnen die Grünen verächtlich als "Puder-Rosa-Ranch".

Foto: Barbara Frommann

Die Stadt reagiert damit auf die Kritik der Grünen, denen die zweistöckige "Hüttenzauber"-Bude auf dem Münsterplatz zu hoch und zu klobig ist. Diese Hütte, so das Presseamt gestern, sei von dem zuständigen Gremium aus Gründen der Attraktivität einstimmig zugelassen worden, zumal die schriftliche Bewerbung in höchstem Maße die Attraktivitätskriterien erfüllt habe.

Allerdings: "Aufgrund der realen Wirkung dieser neuen Bude an Ort und Stelle beabsichtigt die Verwaltung zukünftig im Rahmen der Ausschreibung des Weihnachtsmarktes eine grundsätzliche Höhenbegrenzung festzulegen", teilte eine Sprecherin gestern mit. Ausnahmen sollen aber zum Beispiel für die Glühwein-Pyramiden gelten.

Die Befürchtung, auch andere Anbieter könnten im nächsten Jahr zweistöckig bauen, teilt das Presseamt nicht: Das sei einerseits wegen der geplanten Höhenbegrenzung nicht zu erwarten, im übrigen sei ohnehin zu keinem Zeitpunkt eine Bewirtung auf einer 1. Etage zugelassen worden. Ob besagte Bude, die von den Grünen verächtlich als "Puder-Rosa-Ranch" bezeichnet wurde, noch einmal eine Genehmigung bekomme, hänge nun davon ab, welche Maximalhöhe künftig vorgegeben werde.

Mit ihrer Einschätzung, dass der Bonner Weihnachtsmarkt zu kitschig und zu kommerziell sei, haben die Bezirks-Grünen sich indes eine Menge Kritik eingehandelt. Bezirksbürgermeister Helmut Kollig (SPD) hält den Markt für schöner als den in Nürnberg und Rothenburg und sagt: "Das ist eine Super-Mischung hier bei uns. Die Kritik versteht kein Mensch, sie ist an den Haaren herbeigezogen." Offenbar hätten die Grünen ein Problem mit allem, was mit Spaß, Freude und Vergnügen zu tun hat.

Auch der Chef des Händlervereins City-Marketing, Oliver Hoffmann, ist sauer: "Ich finde es unmöglich, dass uns diese Leute den Weihnachtsmarkt und die Klangwelle schlechtreden, obwohl beide Veranstaltungen jedes Jahr an Qualität gewinnen", sagte er.

Die Innenstädte werden immer mehr zu Bühnen, anders als beim Einkaufen auf der grünen Wiese. Und das gefalle den Kunden. Hoffmann: "Und schließlich darf man auch nicht vergessen, dass die Stadt ja auch von unseren Einnahmen profitiert."

Auch im Internet wird nicht mit Kritik an den Grünen und Linken gespart. Sie sollten sich lieber um "wirklich wichtige Dinge" kümmern, meinte ein Leser auf GA-Online. Ein anderer kommentierte: "Lass es so wie es jetzt ist. So ist es wirklich schön."

Allerdings gibt es auch andere Stimmen: "Karussell mit Pop-Musik und Frittenbuden kann ich auch auf dem Jahrmarkt haben", meinte etwa Gogi. Und einer, der sich den Namen Spießer gab, urteilte: "Mehr als schlechte Ernährung und Drogenkonsum bietet der Weihnachtsmarkt nicht."

Und Leser Dieter Müller macht auf ein weiteres Manko aufmerksam: "Auf jedem anderen Weihnachtsmarkt sorgen Orchester, Blaskapellen, Kindervorführungen usw. für Stimmung. Nur nicht in Bonn."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort