Norovirus in Kita und Seniorenheim Stadt registriert 174 Fälle seit Oktober und spricht von normaler Zahl für die Jahreszeit

BONN · Vor allem dort, wo viele Kinder oder ältere Menschen zusammenkommen, hat es leichtes Spiel: das Norovirus. Bemerkbar macht es sich durch Bauchkrämpfe, gefolgt von Durchfall und Erbrechen.

In einem Beueler Kindergarten waren vorige Woche so viele Kinder und Erzieherinnen davon betroffen, dass sich der Träger entschloss, die Einrichtung schon einige Tage vor Beginn der offiziellen Weihnachtsferien zu schließen.

"Das war eine gute Entscheidung unseres Trägers", meinte die Leiterin der Kindertagesstätte, die ihren Namen allerdings nicht in der Zeitung lesen will. "Schließlich könnte jede Einrichtung davon betroffen sein, und ich möchte nicht, dass unsere Kita deshalb in Verruf gerät", erklärte sie.

Ihrer Meinung nach sollten alle Einrichtungen lieber ein paar Tage komplett schließen, wenn die Erkrankungsfälle gehäuft aufträten, um die Infektionskette zu unterbrechen. "Das geschieht leider viel zu selten", sagte die Leiterin und lobte ihren Träger ausdrücklich.

Beim städtischen Gesundheitsamt sind von Oktober bis jetzt 174 Fälle registriert, in denen Menschen nachweislich an dem Norovirus erkrankt sind, teilte Stefanie Zießnitz vom Presseamt der Stadt Bonn am Montag auf GA-Anfrage mit. Gemeldet worden seien zudem 74 Verdachtsfälle, bei denen das Virus noch nicht einwandfrei nachgewiesen werden konnte. "Das sind aber insgesamt für die kalte Jahreszeit nicht außergewöhnlich viele Erkrankungsfälle", sagte Zießnitz.

Neben dem Kindergarten in Beuel sei der Stadt Bonn bisher nur noch eine weitere Einrichtung bekannt, in der das Virus in jüngster Zeit gehäuft aufgetreten sei, und zwar im städtischen Seniorenheim Haus Elisabeth in Ippendorf, so Zießnitz. "Dort ist aber alles getan worden, um die Infektionsgefahr einzudämmen", versicherte sie.

So seien mehrere Veranstaltungen mit Besuchern von außen abgesagt worden. Auch seien zusätzliche Desinfektionsbehälter für die Handreinigung im Haus aufgestellt worden. Professor Martin Exner vom Hygieneinstitut der Bonner Uniklinik rät, zur Vermeidung der Übertragung auch im häuslichen Umfeld bei derartigen Symptomen auf beste Händehygiene zu achten.

Laut Pressestelle des Rhein-Sieg-Kreises gab es in der Region Ende der vergangenen Woche insgesamt 372 Fälle infektiöser Magen-Darm-Erkrankungen, die überwiegend auf das Norovirus zurückzuführen seien. Es mussten keine Einrichtungen geschlossen werden. In den Schulen und Kindergärten war die Zahl der Durchfallerkrankungen "leicht erhöht".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort