Park in Bonn Stadt investiert in See und Sportplatz der Rheinaue

BONN · Vor 40 Jahren wurde die Bonner Rheinaue zur Bundesgartenschau eröffnet. Im 15 Hektar großen Gewässer des Parks waren in den vergangenen Jahren Probleme mit Algen aufgetreten. Es stehen pflegerische Maßnahmen an.

Die Rheinaue hat sich seit der Eröffnung der Bundesgartenschau am 27. April 1979 in den vergangenen 40 Jahren an einigen Stellen gewandelt. Durchaus umstritten war der 2003 in Betrieb genommene Neubau des Forschungsinstituts Caesar. Umstritten deshalb, weil dem Erholungsraum Fläche abgezwackt und öffentlich die Befürchtung geäußert wurde, dies sei bloß der Anfang.

Im vergangenen Jahr hat die Stadt den ersten Entwurf einer Rahmenplanung für das Bundesviertel veröffentlicht, der Standorte für weitere Hochhäuser neben dem Posttower und Langen Eugen benannte. Dazu gehören beispielsweise das seit Jahren leerstehende Landesbehördenhaus und die gegenüberliegende Freifläche der Telekom; in beiden Fällen wäre die Bebauung mit Hochhäusern bis zu 100 Metern denkbar.

Gebaut werden bereits das neue Hochhaus für die UN zwischen ehemaligen Plenarsaal und Altes Wasserwerk sowie der ebenfalls geplante rund 100 Meter hohe Turm des neuen Bürokomplexes auf dem Areal des im März vor zwei Jahren gesprengte Bonn-Centers. Die Rheinaue allerdings, das war eine Vorgabe der Stadt, gilt als Tabuzone für eine weitere Bebauung im ehemaligen Regierungs- und heutigen Arbeitsviertel. Gegenwärtig wird dennoch auf dem Areal gebaut: Derzeit saniert die Stadt mit eigenem und Geld vom Land für 1,5 Millionen Euro die Sportanlage für die Bonn Capitals, damit dort in diesem Jahr die Baseball-Europameisterschaft stattfinden kann. Der Tennenplatz wird erneuert, Drainagen für die Entwässerung werden gelegt und eine Flutlichtanlage aufgebaut.

Denkmalschutz sorgt für mehr Entscheider

Die Planungen für die Zukunft sind allerdings nicht mehr alleine abhängig vom Willen der Stadt. Seit Dezember 2017 steht die Rheinaue zu beiden Seiten des Rheins unter Denkmalschutz. Die Kölner Bezirksregierung ist also in alle die Anlage betreffende Entscheidungen involviert. „Denkmalschutz hat die Zielsetzung, das Denkmal zu erhalten“, erklärte Dennis Heidel, Pressesprecher der Bezirksregierung dem GA. Das bedeute, die Substanz mit Bäumen, Pflanzen, Wegen und Gestaltungen sowie das Erscheinungsbild möglichst zu bewahren. „Es geht weniger darum, Maßnahmen zu verhindern, sondern denkmalgerechte Lösungen zu entwickeln“, sagte Heidel.

Bisher jedenfalls seien alle Anträge der Stadt wie beispielsweise für Konzerte auf dem Kunstrasen, Rhein in Flammen, Weltklimakonferenz, der Ausbau der Baseball-Anlage, die Umnutzung der Verkehrsschule zum Skaterpark im Rechtsrheinischen oder der Bau von Trafostationen genehmigt worden. Der Denkmalschutz erfasst auch bestehende Gebäude, wie den seit Jahren geschlossenen Rheinland-Pfalz-Pavillon, den der Gastronom des Rheinauen-Restaurants, Dirk Dötsch, seit Langem umbauen und wieder beleben möchte.

Allerdings steht eine wichtige pflegerische Maßnahme an: Die Stadt teilte Ende März mit, Gewässerexperten der Firma Lanaplan würden einen Sanierungsplan für den Auensee ausarbeiten. Im 15 Hektar großen Gewässer waren in den vergangenen Jahren Probleme mit Algen aufgetreten. Ein Tiersterben hatte im vergangenen Jahr für Schlagzeilen gesorgt. „Ohne ausreichende Kenntnis über die tatsächlichen Verhältnisse im See ist es nicht seriös, Maßnahmen zur Sanierung vorzuschlagen“, hatte vor wenigen Wochen Lanaplan-Geschäftsführer Klaus van de Weyer gesagt.

Planung für Radschnellweg problematisch

Erst kürzlich hat der Stadtrat beschlossen, das Radwegenetz durch die Rheinauen an vielen Stellen auf drei bis vier Meter im Zuge des Landesprojekts „Emissionsfreie Innenstadt“ zu verbreitern, um die Routen zu beiden Uferseiten bis spätestens 2022 für Pendler auszubauen. Einige Oppositionsfraktionen hatten kritisch angemerkt, dass schnell fahrende Radler (teils angetrieben von Elektromotoren) im Linksrheinischen besser an der Ludwig-Erhard-Allee aufgehoben wären als im Erholungspark selbst. Heidel macht gegenüber dem GA klar, dass ein durchgehender Ausbau von vier Metern Breite, wie er für eine Anerkennung als Radschnellweg vorgeschrieben wäre, „nicht denkmalverträglich ist. Diese Wege hätten gestaltete Strukturen überformt und die Nutzung anderer Parkbenutzer erheblich eingeschränkt.“

Ob der Bau einer Seilbahn zwischen der DB-Haltstelle UN-Campus und dem Venusberg Richtung Westen und einer Verbindung über die Rheinaue auf die andere Rheinseite Richtung Osten mit dem Denkmalschutz vereinbar wäre, dazu sagt die Kölner Aufsichtsbehörde zum jetzigen Zeitpunkt nichts. „Der Bau einer Seilbahn ist bisher nur pauschal angesprochen worden. Die Eingriffe in die Rheinaue können ohne eine Planung nicht beurteilt werden“, erklärte Heidel.

Auf eine Anfrage der SPD-Fraktion hatte die Stadtverwaltung im Januar mitgeteilt, sie rechne damit, dass die Ergebnisse weiterer Gutachten zur Seilbahn den politischen Gremien noch im ersten Halbjahr dieses Jahres vorgelegt würden. Derzeit läuft ein Planungsauftrag für Bau und Betrieb einer Seilbahn und eine Kosten-Nutzen-Analyse. Ohne eine positive Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für die Einbindung einer Seilbahn in den öffentlichen Nahverkehr wäre dieses Projekt nicht stemmbar, weil die Stadt dafür dann keine Fördergelder des Landes erhielte.

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