Beschluss in Bonn Stadt hält an Reinigungspraxis fest

BONN · Bei etlichen Schulen und Kindertagesstätten in Bonn liegen Beschwerden von Hausmeistern vor, dass sie sich nicht in einem sauberen Zustand befinden.

 Eine Gebäudereinigerin wischt einen Fußboden. Die sogenannten Leistungswerte regeln, wie viele Quadratmeter sie in einer Stunde schaffen muss.

Eine Gebäudereinigerin wischt einen Fußboden. Die sogenannten Leistungswerte regeln, wie viele Quadratmeter sie in einer Stunde schaffen muss.

Foto: dpa

Von 91 kommunalen Schulen seien für acht Objekte nachweisbar Mängel gerügt worden, teilte die Stadtverwaltung mit. "Das entspricht einer Quote von unter zehn Prozent", erklärte Marc Hoffmann aus dem Presseamt. "Diesen und grundsätzlich allen Reinigungsmängeln, mit denen wir konfrontiert werden, gehen wir auch nach."

Die Gebäudereinigung ist an private Firmen vergeben. Es häufen sich seit Jahren Hinweise darauf, dass die Anforderungen an die Reinigungskräfte zu hoch sein könnten. Selbst Innungsobermeister Dirk Müller hält die sogenannten Leistungswerte für "unrealistisch" (siehe rechts). Weil die Reinigungskräfte offenbar überfordert sind, greifen an einigen Schulen die Pädagogen selbst zum Putzlappen: Man könne sich die Zustände nicht mehr tatenlos anschauen, berichtete eine Bonner Grundschullehrerin dem GA.

Auf Anfragen von SPD und CDU räumte die Stadt im Schulausschuss Probleme in einigen Gebäuden ein. Kleinere Mängel kläre der Hausmeister vor Ort mit der Firma oder den Reinigungskräften. Soweit ein kompletter Raum nicht gereinigt wurde oder ein der Firma bekannter Mangel nicht abgestellt wurde, melde dies der Hausmeister dem Städtischen Gebäudemanagement.

"Sie sollten nicht die billigsten Anbieter beauftragen", forderte Gieslint Grenz (SPD) im Ausschuss. Die besonders aufwendige Grundreinigung müsse häufiger erfolgen; zudem arbeiteten die Beschäftigten der Anbieter meist unter enormem Zeitdruck, ergänzte Anatol Koch von den Linken. Dabei spielen die Leistungswerte eine entscheidende Rolle. Sie regeln, wie viele Quadratmeter in einer Stunde von einer Reinigungskraft zu säubern sind. Festgelegt werden sie vom Anbieter, allerdings innerhalb eines "Leistungswertrahmens", den die Stadt für verschiedene Raumarten vorgibt.

"Selbstverständlich halten wir an diesen Eckwerten fest", betonte Marc Hoffmann vom Presseamt. Sie entsprächen den Empfehlungen der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement und der Gütegemeinschaft Gebäudereinigung. Die Stadt bereite gerade eine Ausschreibung für 46 Objekte (zehn Schulen, 13 Kindergärten und 23 sonstige Gebäude) vor, für die zum 1. Juli 2015 neue Verträge abgeschlossen werden sollen.

In einer Stellungnahme für den Schulausschuss beschreibt die Stadt einige Beispiele für die Regelungen. Räume für die Offene Ganztagsschule (OGS) etwa würden dreimal wöchentlich gereinigt, die Gruppenräume in allen Kindestagesstätten dagegen täglich. Mensen und Essensräume erhielten jeden Tag eine Reinigung. OGS-Gruppenräume, in denen auch Hauptmahlzeiten eingenommen werden, würden dreimal wöchentlich geputzt, Sanitäreinrichtungen täglich.

Heute würden Klassenräume aber meist auch am Nachmittag genutzt, "und Mehrnutzung braucht auch Mehrreinigung", betonte Michael Seeland von den Grünen im Ausschuss. Man sorge sich um die Sauberkeit an Schulen und in Kindertagesstätten und bitte die Stadt, den Leistungskatalog für den Reinigungsaufwand zu überdenken, resümierte die Ausschussvorsitzende Dorothee Paß-Weingartz (Grüne).

Welche Erfahrungen machen Sie in städtischen Schulen und Kindergärten in Bezug auf die Sauberkeit? Diskutieren Sie mit!

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