Einzelhandel öffnet teilweise wieder Stadt Bonn will Geschäfte kontrollieren

Bonn · Geschäfte bis zu einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern dürfen ab Montag wieder öffnen. Die Stadt Bonn kündigt bereits Kontrollen an. Der Einzelhandelsverband sowie der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband fordern dagegen weitere Lockerungen.

 Einige Geschäfte in der Bonner Innenstadt werden ab Montag wieder aufmachen.

Einige Geschäfte in der Bonner Innenstadt werden ab Montag wieder aufmachen.

Foto: Meike Böschemeyer/MEIKE BOESCHEMEYER

 Ab Montag dürfen auch in Bonn wieder erste Geschäfte bis zu einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern öffnen. Darauf hatten sich Bund und Länder bekanntlich am Mittwoch geeinigt. „Das ist ein positives Signal für die Menschen und den Handel“, sagte Oberbürgermeister Ashok Sridharan am Donnerstag auf einer Pressekonferenz. Der Ordnungsdienst werde ab der kommenden Woche „stichprobenartig“ kontrollieren, ob Abstände eingehalten und nicht zu viele Bürger in die Läden gelassen werden. Der OB betonte aber, dass es Aufgabe der Geschäftsbetreiber sei, sich an die Auflagen zu halten.

Städtische Archive und Bibliotheken bleiben bis auf Weiteres geschlossen. Bis dahin können Inhaber eines Leserausweises digitale Medien ausleihen. Öffnen dagegen dürfen laut Bund wieder Bibliotheken der Hochschulen. Uni-Sprecher Andreas Archut erklärte, die Hochschule werde sich in den kommenden Tagen dazu äußern, wann die rund 60 Bibliotheken wieder aufmachen. Ab Montag sollen Vorlesungen für Studenten auf digitalem Wege beginnen.

Hubertus Hille, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg, zeigte sich erfreut ob der in Aussicht stehenden Lockerungen: „Gottlob geht es wieder los.“ Er äußerte Verständnis dafür, dass nur ein Teil der Läden wieder an den Start gehen könne. Auch wenn „die Differenzierung willkürlich“ wirke, gehe es vor allem darum, dass die Innenstädte nicht zu voll seien. Weitere Öffnungen sollten bald folgen, so Hille, weil mit jedem Tag der Schließung die Gefahr von Insolvenzen steige. Das gelte für ganze Branchen wie Restaurants. Hille: „Ich denke, eine Öffnung ließe sich hier auch unter Einhaltung der Abstandsregeln organisieren.“

Der Bonner Einzelhandel ist „absolut glücklich“, berichtete Maike Reinhardt vom Verein City-Marketing. Derzeit erstelle man eine Liste, welche Läden am Montag öffnen. „Worauf wir allerdings warten, sind klare Vorgaben, wie wir wieder öffnen dürfen, also zum Beispiel mit welchen Kundenbegrenzungen und Schutzmaßnahmen.“ Jannis Vassiliou, Vorsitzender des Einzelhandelsverbands Bonn Rhein-Sieg Euskirchen, sagte: „Für einen erhöhten Schutz der Bevölkerung hätte ich mir gewünscht, dass die Regierung eine Maskenpflicht einführt. Masken sind ein einfacher Schutz für den Einzelnen, aber auch für jeden um ihn herum.“

Vassiliou forderte, sich mit Lösungen für größere Geschäfte und Restaurants zu befassen. „Es ist für Geschäfte mit über 800 Quadratmetern Ausstellungsfläche und Gastronomiebetriebe essenziell, dass möglichst schnell Hygiene-Konzepte gefunden werden, die eine Wiedereröffnung ermöglichen.“

Sridharan erklärte, die Entscheidung zu Lockerungen sei noch sehr frisch. Detailabsprachen folgten in Telefonkonferenzen mit dem Land. Der Stadt sind, Stand Donnerstag, 550 bestätigte Fälle von Corona-Infizierten bekannt, 328 Patienten seien wieder genesen. 218 Bonnerinnen und Bonner seien akut erkrankt, vier Infizierte gestorben. 1067 Menschen befänden sich derzeit noch in Quarantäne.

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