Anhaltende Trockenheit Stadt Bonn bittet um Wasserspenden für Bäume

Bonn · Ein warmes und regenarmes Frühjahr hat den Bäumen in Bonn zugesetzt. Nach dem Hitzesommer 2019 bittet die Stadt seine Bürger nun erneut um Hilfe bei der Bewässerung.

 Die Studentin Jule (22) wässert die Kastanie vor ihrem Haus. Etwa 500 Bäume in Bonn leiden unter der Trockenheit.

Die Studentin Jule (22) wässert die Kastanie vor ihrem Haus. Etwa 500 Bäume in Bonn leiden unter der Trockenheit.

Foto: Victoria Thiele

Jule schleppt Wasser in vollen Eimern zur Haustür. „Eine Gießkanne reicht leider nicht“, sagt sie. Die Studentin will die Kastanie vor ihrem Haus in der Südstadt wässern. Der Baum am Straßenrand sieht dick und robust aus. Aber er leidet. Seit zwei Jahren sind die deutschen Sommer extrem heiß und trocken und im Winter fällt nicht genug Regen, um den Mangel auszugleichen. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes war der April 2020 der dritttrockenste April seit Beginn der Messungen 1881. Trotz einiger Unwetter hat sich diese Situation im Mai nicht gebessert.

Auch die Stadt Bonn reagiert nun und ruft ihre Bürger zu Wasserspenden auf. Jeder Eimer helfe den Bäumen, die Trockenperiode zu überstehen, so die Stadt, die für den Schutz der Pflanzen andere Arbeiten des Amts für Stadtgrün zurückstellt. Drei bis vier Mitarbeiter sind aktuell jeweils in den zwölf Gartenbezirken mit Wasserwagen unterwegs, um dem Wassermangel der Pflanzen entgegenzuwirken.

Eine Besserung der Situation ist nicht in Sicht. „April und Mai waren Totalausfälle beim Niederschlag“, erklärt der Bonner Wetterexperte Karsten Brandt mit Blick auf das regenarme Frühjahr. Laut ihm sei zwar nicht zwingend von einem neuen Hitze-Sommer auszugehen, die Erwartungen lägen aber dennoch über dem Temperaturdurchschnitt der letzten 20 Jahre. „Alleine wird es die Stadt sicher nicht schaffen, jeder muss mithelfen die Bäume zu bewässern“, ruft auch der Wetterexperte zur Unterstützung auf.

Wer helfen möchte, sollte bei Trockenheit den harten Boden zunächst anfeuchten, damit das Wasser im Boden versickert und nicht wegläuft, empfiehlt die Stadt. Für alle, die noch mehr tun möchten, bietet das Grünflächenamt Beet- und Baum-Patenschaften an. Die Paten unterstützen die Stadt bei der Pflege der Bäume, wässern sie, entfernen Wildkraut und alarmieren das Grünamt, wenn sie Schäden oder Krankheiten entdecken.

Aktuell ist besonders die Unterstützung junger Bäume gefragt, deren Wurzeln noch nicht tief genug in die Erde reichen, um im Boden gespeichertes Wasser zu nutzen. Bis zu zwei Mal die Woche brauchen Jungbäume rund 100 Liter Wasser in Trockenzeiten.

Laut Dieter Fuchs, Leiter des Amtes für Stadtgrün in Bonn, leiden knapp 500 Bäume in der Stadt ganz besonders unter der Trockenheit. Am stärksten betroffen seien Birke, Berg-Ahorn und Rotbuche unter den Laubbäumen. Bei den Nadelbäumen sind es Rotfichte, Orient- und Serbische Fichte.

Die Bäume brauchen je nach Art und Alter alle zwei Wochen zwischen 80 und 300 Liter Wasser. „Im letzten Jahr haben wir 200.000 Liter gebraucht“, sagt Axel Müller-Storp, der Ortsbeauftragte des Ortsverbandes Bonn.

Um solche Mengen aufzubringen braucht es während eines heißen Sommers zusätzliche Hilfe - etwa vom Technischen Hilfswerk. Dann beladen freiwillige Helfer die Fahrzeuge des THW mit 1000-Liter-Fässern und fahren auf Bewässerungstour. Auch für dieses Jahr liege schon das sogenannte Amtshilfeersuchen vor, mit dem das Grünflächenamt um Unterstützung bittet.

Die Feuerwehr wird ebenfalls eingebunden. Im Spätsommer 2019 waren die Löschfahrzeuge bereits einige Wochen lang im Gießeinsatz. Dieter Fuchs hält das auch 2020 für möglich.

Freiwillige Helfer können sich auf der Homepage der Stadt Bonn über eine Grünpatenschaft informieren.

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