"Bonn kann mehr" Stadt bekommt Rock- und Pop-Beauftragten

BONN · Bonn bekommt einen Rock- und Pop-Beauftragten. Damit zieht Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch aus der Forderung nach einem "Bonn-kann-mehr-Beauftragten" erste Konsequenzen.

"Ich habe Kulturdezernent Martin Schumacher gebeten, jemanden aus seinem Dezernat als Ansprechpartner zu benennen. Wir müssen in der Tat jemanden haben, der sich quasi als Gesicht für dieses Thema versteht und für all die Gruppen und Initiativen direkt ansprechbar ist", sagte Nimptsch gestern dem GA.

Indes soll diese Position nicht wie eine Stabsstelle angesiedelt sein, sondern bewusst als serviceorientierte Anlaufstelle. "Mir ist sehr daran gelegen, dass die Diskussion nicht mit einem Unzufriedenheitsszenario endet." Daher sei er für das Angebot von Schauspieldirektorin Nicola Bramkamp dankbar, sich für die Subkultur zu öffnen. Sie hatte am Montagabend bei der Diskussion im Brückenforum gesagt, das Theater Bonn biete seine Räume für Projekte aus der Subkultur an.

Nimptsch hatte am Montag erneut unterstrichen, dass ihm an einer stärkeren Förderung der freien Kulturszene gelegen sei. "Mit einer Million Euro können wir mit den freien Gruppen ein größeres Feuerwerk zünden als in der Oper", hatte er gesagt. "Ich stehe nach wie vor zu meiner Aussage, dass ich die Verteilung der finanziellen Mittel für unfair halte", sagte er gestern.

Er habe am Montag lediglich wiederholt, was er im vergangenen Sommer bei seiner Kanzelrede in der Kreuzkirche gesagt habe: "Ich stelle die Frage in den politischen Raum, ob wir ab 2018 bei den Zuschüssen für Oper und Schauspiel vier Millionen Euro kürzen, davon jeweils eine Million Euro an den Sport und die freie Kulturszene geben, und zwei Millionen Euro zum Schuldenabbau einsetzen?" Aus der konkreten Situation des Haushalts heraus müsste und könnte er die Beträge sogar verdoppeln.

Er wisse ja, dass das nicht einfach sei. Immerhin, so Nimptsch, sei er der erste Bonner Oberbürgermeister, der ohne Zuschüsse aus Berlin auskommen müsse. "Und wir geben immer noch 65 Millionen Euro, also rund sieben Prozent des Haushalts, für Kultur aus, soviel wie kaum eine andere Stadt. Und dann sind da noch die 40 Millionen Euro vom Bund und vom Landschaftsverband für das Haus der Geschichte, die Bundeskunsthalle und das Landesmuseum, also etwa 100 Millionen Euro bei 300 000 Einwohnern."

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