Georg Schütte Staatssekretär im Bildungsministerium, ein Jeck und nicht schwindelfrei

BONN · Wie gut, dass Georg Schütte sich beim letzten Probealarm im Bonner Bundesbildungsministerium (BMBF) in Berlin aufhielt. Als Staatssekretär des BMBF arbeitet er im 14. Stock des Bonner Dienstsitzes an der Heinemannstraße und hätte bei der Feuerprobe die Außentreppe benutzen müssen.

 Über den Dächern der Stadt mit Blick auf den Posttower arbeitet Staatssekretär Georg Schütte in seinem Büro im Bonner Bildungsministerium.

Über den Dächern der Stadt mit Blick auf den Posttower arbeitet Staatssekretär Georg Schütte in seinem Büro im Bonner Bildungsministerium.

Foto: Barbara Frommann

"Ich habe Höhenangst", gibt er freimütig zu, "das wäre mir schon schwer gefallen." Wenn der 50-Jährige deshalb auf so manche schwindelerregende Bergtour in seinem Leben verzichtet hat - beruflich hat er eine steile Karriere hingelegt.

Ex-Bildungsministerin Annette Schavan hat den studierten Journalisten und promovierten Medienwissenschaftler und Wissenschaftsmanager ohne Parteibuch ins Ministerium geholt. Die sonst so freundlichen Gesichtszüge des hochgewachsenen Mannes wirken auf einmal verschlossen. "Nein", sagt er. Zu Annette Schavan und der Aberkennung ihres Doktortitels will er sich nicht äußern. Zwischen den Zeilen macht er aber deutlich, welche Wertschätzung er gegenüber seiner ehemaligen Dienstherrin hegt.

Als sie ihn nach der Bundestagswahl 2009 bat, das Amt des Staatssekretärs zu übernehmen, war Schütte als Generalsekretär der Humboldt-Stiftung bereits in Bonn tätig. Zuvor hat er einige Jahre in Berlin als Geschäftsführer der deutsch-amerikanischen Fulbright-Kommission gearbeitet. Somit kannte er sich bereits gut aus in der Bundesstadt, zumal er vor seiner Berliner Zeit bereits als Referent und später als Abteilungsleiter bei der Humboldt-Stiftung gearbeitet hatte. Und Jahre vorher, 1986, hatte er als Journalistik-Student der Uni Dortmund beim General-Anzeiger sein Volontariat absolviert.

"Das war eine interessante Zeit", erinnert Schütte sich, der als Reporter die Lokal-Redaktion des GA in Bonn unterstützte. Schon damals interessierte er sich sehr für das Geschehen rund um den Deutschen Bundestag. Obgleich seine Reportage weniger von den großen Tieren im Plenarsaal als vielmehr von Vögeln und Kleinstlebewesen handelte, die von der Klimaanlage auf dem Dach des Plenarsaals angesaugt wurden und dadurch elendig verendeten.

Seine Entscheidung gegen den Journalismus beeinflusste diese traurige Geschichte indes nicht. Als er das Diplom in der Tasche hatte, ein Studium in New York und dabei ein Praktikum bei einem Nachrichtensender absolvierte, fiel die Entscheidung für die Wissenschaft. Ein glücklicher Zufall wollte es, dass er mit dem Siegener Professor Peter Ludes zusammenkam, bei dem Schütte promovierte und mit ihm gemeinsam das Buch mit dem Titel "Von der Nachricht zur News Show Fernsehnachrichten aus der Sicht der Macher" herausgab.

Dass Schütte selbst ein gewisses Showtalent besitzt, konnten die Gäste bei der Verleihung des Mäuseordens an Uni-Rektor Jürgen Fohrmann in der Springmaus vor wenigen Wochen erleben. Dort eroberte der Staatssekretär die Jecken-Herzen als indischer Gastwissenschaftler "Vikram" im Sturm und bewies, dass er nicht nur sehr klug ist, sondern als in Rheine geborener Westfale auch viel Sinn für den rheinischen Humor besitzt.

Wie gerne wäre Georg Schütte nach seiner Rückkehr 2004 aus Berlin mit seiner Frau, einer Hebamme, und den beiden heute 14 und 16 Jahre alten Kindern in der Bundesstadt heimisch geworden. Doch aus dem geplanten Einzug in einen Neubau in Bad Godesberg wurde nichts. "Das Bauprojekt, was wir uns ausgesucht hatten, war leider geplatzt", erinnert er sich heute noch mit großem Bedauern. In Wachtberg-Pech fand die Familie schließlich eine Bleibe. "Für mich ist die Nähe zum Kottenforst ideal", sagt der vielbeschäftigte Staatssekretär, "so komme ich wenigstens hin und wieder abends zum Joggen."

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