Bundesamt für Bevölkerungsschutz in Bonn Sridharan freundet sich mit Nina an

Bonn · Ein Schiffsunglück auf dem Rhein, ein Großbrand in der Raffinerie in Wesseling oder ein Zugunglück auf der Rheinschiene – es sind auch jenseits eines Kriegsfalls viele Anlässe denkbar, in denen die betroffene Bevölkerung schnell informiert werden muss. Seit 2013 steht hierfür beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Lengsdorf das Modulare Warnsystem (MoWaS) zur Verfügung.

 Oberbürgermeister Ashok Sridharan (r.) lässt sich vom Präsidenten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz, Christoph Unger, ein modernes Lösch- und Katastrophenfahrzeug vorführen.

Oberbürgermeister Ashok Sridharan (r.) lässt sich vom Präsidenten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz, Christoph Unger, ein modernes Lösch- und Katastrophenfahrzeug vorführen.

Foto: Martin Wein

Via Satellit können Bundesbehörden, Bundesländer und auch angeschlossene Kommunen und Kreise von speziellen Einwahlknoten Warnmeldungen bei MoWaS einstellen, die dann je nach Schwere und regionaler Betroffenheit über Rundfunk, Fernsehen, Internet, Sirenen und auch über eine mobile App namens Nina – auch das eine weitere Abkürzung für Notfall-Informations- und Nachrichten-App – verbreitet werden.

Oberbürgermeister Ashok Sridharan ließ sich das System am Freitag in der Warnzentrale beim BBK vorführen. Mit NINA schloss er sofort Freundschaft, nachdem er sie ziemlich flink auf dem Mobiltelefon installiert und eine Probemeldung erhalten hatte. „Ich fühle mich da gleich viel sicherer“, bekannte Sridharan auf Nachfrage. Doch der Besuch hatte auch einen konkreten Anlass: Schließlich stattet das Land Nordrhein-Westfalen alle 52 Kreisfreien Städte und Landkreise mit einem eigenen Zugang zu MoWaS aus.

Der Rhein-Sieg-Kreis ist bereits online. In Bonn wird die Zentrale derzeit bei der Berufsfeuerwehr im Lievelingsweg eingerichtet. „Der Clou von MoWaS ist, dass es auch dann noch funktioniert, wenn Stromnetze oder Telefonverbindungen ausfallen. Selbst wenn der Satelit nicht mehr funktioniert, können wir in 20 Minuten auf einen anderen umschalten“, erklärte BKK-Referent Botho von Schrenk. Die Stadt Bonn kann das System, das vom Bund originär nur zur Warnung vor feindlichen Luftangriffen aufgebaut und finanziert wird, künftig nach eigenem Ermessen nutzen, um über Gefahrenlagen zu informieren.

Dass das BKK nicht nur theoretisch bei Unglücksfällen hilft, ist ein Verdienst von Johannes Franz und drei Kollegen. Zusammen mit vier Mitarbeitern beim Technischen Hilfswerk, das im selben Komplex an der Provinzialstraße untergebracht ist, ist Franz in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Um dies als Arbeitgeber zu unterstützen, stellt das BBK Räume zur Lagerung und zum Anlegen der Schutzausrüstung bereit.

Die Stadt Bonn hat einen Pkw vor Ort stationiert. Wenn ihr Pieper sie zum Einsatz ruft, können die Männer somit direkt vom Arbeitsplatz aufbrechen. „Andere müssen erst zur Feuerwache, um sich umzuziehen. Wir sind viel schneller“, erklärt Franz. „Das BBK möchte als Arbeitgeber hier mit gutem Beispiel vorangehen und auch andere Betriebe zu ähnlichen Lösungen motivieren“, sagt Behördenpräsident Christoph Unger.

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