Diskurs hinter verschlossenen Türen Spitzentreffen von Sport und Kultur in Bonn

Bonn · Reden statt streiten: Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan hat Vertreter von Sport und Kultur zum Gespräch ins Alte Rathaus eingeladen. Die Teilnehmer sprechen im Nachhinein von einem konstruktiven Treffen.

 OB Ashok Sridharan vor Beginn des Gesprächs.

OB Ashok Sridharan vor Beginn des Gesprächs.

Foto: Benjamin Westhoff

Miteinander reden statt über die Verteilung von Zuschüssen streiten: Das war die Idee der Gesprächsrunde, zu der Oberbürgermeister Ashok Sridharan am Mittwochabend hinter die verschlossenen Türen des Alten Rathauses eingeladen hatte. Knapp 40 Vertreter der Kultur und des Sports kamen – und führten etwa 90 Minuten lang einen konstruktiven Dialog, wie mehrere Teilnehmer berichteten.

„Ich möchte, dass die Neiddiskussionen in den Hintergrund treten und auf beiden Seiten mehr Verständnis entsteht, was die andere Seite braucht“, erklärte der Oberbürgermeister laut einer Pressemitteilung. Er sprach die „teils desaströsen Zustände“ in Sportanlagen an. Gleichzeitig muss die Stadt, wie berichtet, den gewaltigen Sanierungsstau bei Oper und Schauspiel auflösen. Für beide Bereiche, so Sridharan, müsse ein Plan erarbeitet werden, in welcher Reihenfolge und welchen Zeiträumen die Missstände beseitigt würden. Dazu sollen verstärkt Fördermittel beantragt werden.

„Es war eine gelungene Auftaktveranstaltung, bei der die Gemeinsamkeiten überwogen haben“, bilanzierte Michael Scharf, Vorsitzender des Stadtsportbundes, am Donnerstag. Er ist sicher, dass die knappen Ressourcen der Stadt ein Spannungsfeld bleiben. Scharfs Wunsch wäre, aus „Einzelprojekten eine gemeinsame Vision für Bonn 2030/2040“ mitzugestalten.

Moritz Seibert, Chef des Jungen Theaters, war angetan von dem Treffen: „Das Gespräch hat in einer sehr angenehmen, konstruktiven Atmosphäre stattgefunden“, sagte er. „Es war spürbar, dass alle Beteiligten den Streit zwischen Sport und Kultur endgültig beilegen wollen oder schon beigelegt haben.“ Seiberts Fazit: „Bonn und die Bonner brauchen beides auf möglichst hohem Niveau; das war vermutlich der am häufigsten zu hörende Satz an diesem Abend.“

Das Treffen sei vom Willen geprägt gewesen, die von Neid und Verteilungskampf geprägte Debatte der vergangenen Jahre hinter sich zu lassen, meinte Stephan Berg, Intendant des Kunstmuseums. „Wir brauchen sowohl Sport als auch Kultur“, sagte er. Unter den Teilnehmern waren weitere städtische Kulturmacher wie Generalintendant Bernhard Helmich und VHS-Chefin Ingrid Schöll. Eine Arbeitsgruppe soll den Dialog fortsetzen.

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