Sonderausstellung in Bonn Spinnen krabbeln durchs Museum Koenig

Bonn · In 80 Terrarien werden im Museum Koenig Spinnen und Skorpione ausgestellt - darunter die drei Arten mit den größten Spinnen der Welt.

Die Kraushaar-Vogelspinne wird nervös, streckt ihre Beine von sich. Doch Dieter Scholz juckt das nicht – noch nicht. „Die Reizhaare, die sie gerade abstreift, werden bei mir in den nächsten Tagen für Juckreiz sorgen“, sagt der Kurator der neuen Ausstellung „Spinnen und Skorpione“ im Museum Koenig. Giftig und gefährlich, das versichert er, ist in der Ausstellung nichts.

Dennoch: Die lebenden Spinnen und Skorpione, die dort in 80 Terrarien ausgestellt werden, sorgen für einen schaurigen Anblick. Da ist zum Beispiel die weibliche Vogelspinne Theraphosa stirmi, die sich erst vor Kurzem gehäutet hat. Die abgestreifte Haut liegt direkt neben ihr. „Es dauert jetzt ein paar Tage, bis sie ihr Exoskelett neu gebildet und der Körper dadurch wieder Stabilität hat“, erklärt Scholz. Bis dahin sitzt sie regungslos herum. Für Besucher ein echter Glücksfall. Das Schauspiel passiert nämlich nur etwa einmal pro Jahr.

Insgesamt neun Themenblöcke geben einen Einblick in die Vielfalt von Spinnentieren. Was man zunächst nicht glauben mag: Auch Skorpione gehören zu den Spinnentieren. Sie haben zwar wie die Spinnen acht Beine, aber keine Spinndrüsen. „Sie sind eine Erfolgsgeschichte der Evolution“, sagt Scholz. Warum? Weil die Gattung der Gliederfüßer rund 80 Prozent der Spezies auf der Erde ausmachen.

Spinnen- und Skorpionausstellung im Museum Koenig
24 Bilder

Spinnen- und Skorpionausstellung im Museum Koenig

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Was sie so faszinierend macht, das kann Scholz nur vermuten. „Es sind Jäger, die über Jahrmillionen intelligente Methoden zum Beutefang entwickelt haben.“ Dass die Giftspinnen tödlich für den Menschen sind, sei dagegen meist nur ein Klischee. Gerade einmal 200 Spinnenarten sind giftig, davon lebensgefährlich wieder nur ein Bruchteil. „Am berühmtesten ist wohl die Schwarze Witwe“, sagt Scholz. Auch die Bananenspinne und die australische Trichternetzspinne können einen Menschen umbringen.

Um Angst und Ekel vor den Tieren zu überwinden, können die Besucher sich ganz nah an die Tiere heranwagen. Ein 100-fach vergrößertes Modell der Zwergspinne zeigt alle Details des sonst so winzigen Körpers. Und zwei Spinnenarten leben sogar völlig ohne schützendes Terrarium in der Ausstellung. „Es kann durchaus passieren, dass sie abhauen“, sagt Peter Klaas vom Zoologischen Garten in Köln, der an der Ausstellung mitgewirkt hat. Dann würden sie allerdings verhungern. „Sie alle müssen gefüttert und mit Wasser versorgt werden.“

Auch dieser Haltung und Zucht der Spinnen widmet sich das Museum. „Sie werden als Haustiere immer beliebter“, sagt Scholz. Allerdings kann man sie nicht einfach in der Zoohandlung, sondern auf speziellen Messen und im Internet kaufen. „Dort werden die Tiere zu Preisen von bis zu mehreren Hundert Euro angeboten“, erklärt er. Was es sonst nirgendwo gibt: Die drei Arten mit den größten Spinnen der Welt sitzen in der Ausstellung nebeneinander.

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