Freizeittreff "Quasi" Spielplatz in Bonner Rheinaue steht in der Kritik

Bonn · Der Platz am Freizeittreff „Quasi“ wirkt zurzeit nicht besonders einladend. Jetzt wird Kritik an der Stadt laut. Schon im letzten Jahr sei beschlossen worden, dass für eine Renovierung Geld bereitgestellt würde.

Wer den Spielplatz in der Rheinaue am Freizeittreff „Quasi“ aus früheren Zeiten kennt und jetzt erstmals wieder dorthin kommt, wird sich vor Verwunderung die Augen reiben: Wo einst eine Abenteuerlandschaft die Kinder in Scharen lockte, ist heute nur noch ein trister, mit Rindenmulch ausgelegter Platz, auf dem die drei Spielgeräte, die dort noch stehen, ziemlich verloren wirken. Die alten maroden Klettergerüste musste die Stadt aus Sicherheitsgründen nach und nach entfernen. Seither hat sich dort nicht viel getan.

Dörthe Ewald ist darüber sehr enttäuscht. „Wir haben bereits voriges Jahr auf meinen Antrag hin einmütig beschlossen, dass endlich das Geld für die Erneuerung des Spielplatzes bereitgestellt wird“, sagte die Poppelsdorfer Stadtverordnete und kinder- und jugendpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion. Schließlich liege das Beteiligungsverfahren mit Kindern und Jugendlichen über die Gestaltung des neuen Spielplatzes auch schon zwei Jahre zurück. „Es handelt sich immerhin um einen der zentralen großen Spielplätze der Stadt Bonn, der früher auch immer gut besucht war.“ Dass sich jetzt noch die Eltern und Kinder dort wohlfühlen, kann sich Ewald kaum vorstellen. „Die Stadtspitze hebt mit Worten immer gerne die Kinder hervor. Im Alltag sieht es dann anders aus“, kritisierte die Politikerin, die im Hauptberuf für den Kinderschutzbund tätig ist.

Stadt rechnet mit Umgestaltung bis Ende des Jahres

„Der Rheinauenspielplatz ist nicht der einzige Spielplatz in Bonn, der umgestaltet oder neu gebaut wird“, erklärte Kristina Buchmiller vom städtischen Presseamt auf GA-Nachfrage. Sie verwies auf das sogenannte Arbeitsprogramm der Stadt mit „landschaftsarchitektonischen Einzelprojekten im Amt für Stadtgrün“. Es enthält eine lange Liste mit Maßnahmen in den Außenbereichen städtischer Immobilien. Diese Vorlage hatte die Verwaltung dem Jugendhilfeausschuss in seiner Sitzung vor der Sommerpause präsentiert.

„Mit Planung, Ausschreibung, Vergabe und der derzeitigen Angebotslage – die Firmen sind sehr ausgelastet, die Lieferzeiten für Spielgeräte können bis zu einem halben Jahr betragen – ist die Umgestaltung des Spielplatzes in der Rheinaue bis Ende des Jahres ein realistischer Zeitraum“, so Buchmiller weiter.

Die Kosten würden derzeit auf rund 200.000 Euro geschätzt. Bei einer öffentlichen Vorstellung der Kinderwünsche im Januar kristallisierte sich heraus: Klettern steht nach wie vor ganz hoch im Kurs: Der neue Spielplatz soll deshalb aus einem Parcours verschiedener Spielgeräte bestehen, den man vom Einstieg bis zur letzten Rutsche durchqueren kann, ohne auch nur einmal den Fuß wieder auf die Erde zu setzen. Der Schwerpunkt der Spielgeräte liegt beim Klettern in verschiedenen Varianten, Balance-Aufgaben und Rutschen verschiedenster Art. Ein ebenerdiges Einstiegspodest soll auch Kindern mit Handicap die Nutzung der neuen Spielgeräte möglich machen.

Bolzplatz ist bereits für 140.000 Euro saniert worden

Die Jugendlichen dürften sich inzwischen anders als die Kinder draußen vor dem Quasi wieder wohl fühlen: Die Sanierung des Bolzplatzes neben dem Freizeittreff ist seit Mai abgeschlossen. Neben der Sanierung des Belages und der Entwässerungseinrichtungen wurde der Stadt Bonn zufolge auch der bestehende Ballfangzaun angepasst und mit einer Blitzschutzeinrichtung ausgestattet. Außerdem erhielt der Platz neue Bolzplatztore und Basketballkörbe. Die veranschlagten Baukosten von rund 140.000 Euro wurden eingehalten, versicherte die Stadtverwaltung.

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