Sanierung der Basilika Spenden für Bonner Münster liegen bei 1,2 Millionen

Bonn · Die Finanzaffäre treibt auch den Münsterbauverein um. Die Ehrenamtlichen betonen, dass es bei den privaten Zuwendungen für die Generalsanierung keine Beanstandung gibt.

Die Affäre um die Finanzen der im Bonner Münster beheimateten Gemeinde Sankt Martin beunruhigt auch den Bonner Rechtsanwalt Ludwig Klassen und den ehemaligen Bonner Bezirksvorsteher und Caritas-Vorstand Karl-Wilhelm Starcke.

Die beiden Vorstände des Münsterbauvereins werden nicht müde zu betonen, dass diese Affäre mit dem Bauverein und seiner Spendenakquise für die Sanierung der fast 1000 Jahre alten Basilika nichts zu tun hat und ihre Finanzen in bester Ordnung seien, wie von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer auch testiert worden sei.

Münsterbauverein überweist weitere 275.000 Euro auf Baukonto

Offensichtlich wissen auch die Spender das eine von dem anderen zu trennen: Am Montagmorgen überwiesen Klassen und Starcke 275.000 Euro auf das Baukonto des Münsters. Insgesamt hat der Bauverein damit bislang rund 1,2 Millionen Euro an Spendengeldern eingenommen, erklärten beide bei einer Pressekonferenz am Montag im Schatten des Münsters.

„Bis Ende des Jahres wollen wir zwei Millionen Euro zusammen haben“, sagte Klassen. Diese Summe solle die Gemeinde unterstützen, die einen Eigenanteil von mehreren Millionen für die Generalsanierung aufbringen müsse. Insgesamt sind die Kosten für die Generalsanierung des Münsters auf 20,22 Millionen Euro veranschlagt.

Auch wenn die dritte Spendencharge, die jetzt auf das Baukonto fließe, niedriger ausfalle als die beiden vorherigen, so geben sich Klassen und Starcke zuversichtlich. Der Bauverein habe sich erst einmal eine Denkpause verordnet, nachdem im Mai vorigen Jahres die Finanzaffäre publik wurde, erklärte Starcke. Die Spendenkampagnen hätten deshalb eine Weile stagniert.

1600 Unternehmen in Bonn und der Region angeschrieben

Doch inzwischen sei der Verein wieder aktiv. „Wir haben 1600 Unternehmen in Bonn und der Region angeschrieben, schließlich geht es nicht nur um die Sanierung einer Kirche, sondern um ein beinahe 1000 Jahre altes Denkmal“, erinnerte Starcke an die Bedeutung des Münsters über die Stadtgrenze Bonns hinaus. „Das geht uns alle an.“ Mehr als hundert Firmen hätten bereits eine Spendenzusage gemacht oder das Geld überwiesen, weitere würden folgen, da sei er sicher.

Auf die Frage, ob potenzielle Spender vor dem Hintergrund der Finanzaffäre kritischer geworden seien und nachfragten, ob ihr Geld auch an der richtigen Adresse ankomme, meinte Starcke: „Wir gehen bei jedem Gespräch in die Offensive und erklären, dass wir als Bauverein ein Verein bürgerlichen Rechts sind und weder dem Erzbistum Köln noch dem Kirchenvorstand unterstehen.“ Klassen erklärte, das treffe auch für die Münsterstiftung zu – eine einst von Bürgern gegründete Initiative zum Erhalt und zur Pflege des Münsters, deren Vorsitzender Klassen ebenfalls ist.

Dass es mit der Sanierung des Münsters kräftig vorangeht, ist jetzt auch von außen gut sichtbar: Die östliche Apsis der Basilika ist nahezu komplett eingerüstet. Die Sanierung der Außenmauern beginnt, die die Restaurierung der Natursteinfassaden, des Daches und die statische Ertüchtigung beinhaltet. Es ist eine der wichtigsten Aufgaben der Generalsanierung, teilte das Dekanat mit.

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