Als Leihgabe im Bonner Landesmuseum zu sehen Spektakulärer Fund aus der Bronzezeit

Bonn · Es ist der größte spätbronzezeitliche Metallhort im nördlichen Rheinland-Pfalz und, wie Archäologe Axel von Berg verriet, für damalige Zeiten ein Schatz von beträchtlichem Wert - seit Mittwoch hat ihn das LVR-Landesmuseum als neuen Bestandteil ihrer Dauerausstellung in seinem Besitz.

 Restaurator Frank Willer zeigt voller Stolz Einzelstücke aus der Ausstellung. Vorher hatte er sie in einem modernen Verfahren analysiert und herausgefunden, dass sie alle aus ein und derselben Werkstatt bei Mayen stammen - eine archäologische Sensation

Restaurator Frank Willer zeigt voller Stolz Einzelstücke aus der Ausstellung. Vorher hatte er sie in einem modernen Verfahren analysiert und herausgefunden, dass sie alle aus ein und derselben Werkstatt bei Mayen stammen - eine archäologische Sensation

Foto: Barbara Frommann

Die Landesarchäologie Rheinland-Pfalz entdeckte den 3000 Jahre alten Fund bereits 2005 am südlichen Fuß des Karmelenberges bei Ochtendung im Kreis Mayen-Koblenz. Doch erst jetzt zeigte eine Materialuntersuchung am Landesmuseum, dass er sogar noch spektakulärer ist als gedacht.

Unterschiedliche Werkzeuge und Gegenstände, die typisch für eine Bronzewerkstatt waren, gehören zu dem Fund, darunter Beile, Feinambosse, ein Schwertgriff und Gussreste. Gefunden wurden viele dieser Einzelteile in einem dünnwandigen Bronzegefäß, erklärte Restaurator Frank Willer.

Er war es, der die Gegenstände mit modernen Stoffanalyseverfahren untersuchte. Dabei fand er heraus, dass viele der Fundstücke aus einer einzigen bronzezeitlichen Werkstatt stammen und ihre Kupferbestandteile aus regionaler Produktion stammen. Eine kleine archäologische Sensation, denn bisher galt in der Forschung vor allem die südosteuropäische Region als Zentrum der Bronzeverarbeitung.

"Erstmals konnte dank der Metallanalyse bewiesen werden, dass auch ein Mensch in der Eifel in der Lage war, Stücke in der gleichen Qualität herzustellen, wie man sie sonst nur von Ungarn und im Mittelmeerraum kennt", sagte von Berg. Bereits der nächste Fund oder eine neue Entdeckung könne das vorherrschende Bild über die späte Bronzezeit weiter ins Wanken bringen, so von Berg.

Wie sich zeige, seien unterschiedliche Regionen und Adelssitze in Europa bereits damals gut miteinander vernetzt gewesen. "Globalisierung gab es auch schon in der Bronzezeit", sagte Thomas Metz von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. Möglich wurde die Entdeckung durch die länderübergreifende Zusammenarbeit der Archäologen aus dem Rheinland und aus Rheinland-Pfalz, die Gabriele Uelsberg, Direktorin des LVR-Landesmuseums als eine "ganz besondere Kooperation" würdigte.

Die Ausstellung ist bis 28. April im Landesmuseum, Colmant-straße 14-16, zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag und Sonntag 11 bis 18 Uhr, Samstag 13 bis 18 Uhr.

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