Sozialausschussvorsitzender SPD-Politiker Peter Kox legt Mandat im Bonner Rat nieder

Bonn · Der Sozialausschussvorsitzende Peter Kox (SPD) legt sein Ratsmandat nieder. Er gibt berufliche Gründe an, die zu dieser Entscheidung geführt hätten.

Hat sich in Bonn einen guten Ruf als Sozialexperte erworben: Der SPD-Stadtverordnete Peter Kox. Aus beruflichen Gründen wird er in wenigen Wochen allerdings sein Mandat niederlegen.

Hat sich in Bonn einen guten Ruf als Sozialexperte erworben: Der SPD-Stadtverordnete Peter Kox. Aus beruflichen Gründen wird er in wenigen Wochen allerdings sein Mandat niederlegen.

Foto: Barbara Frommann

Aderlass bei der SPD: Gleich zwei Stadtverordnete werden demnächst die SPD-Ratsfraktion verlassen: Peter Kox und Gereon Schüller. Kox (39) gehört dem Bonner Stadtrat seit 2009 an. Er legt sein Mandat aus beruflichen Gründen nieder. Der Bad Godesberger SPD-Politiker Schüller ist seit 2014 Ratsmitglied. Der 35-Jährige Informatiker zieht aus privaten Gründen nach Düsseldorf und muss deshalb sein Mandat niederlegen.

Als besonders herben Verlust bezeichnen Weggefährten den Ausstieg von Peter Kox. Der Historiker und im Mai 2014 direkt gewählte Stadtverordnete des Wahlbezirks Bonn-Castell/Rheindorf-Süd hat sich nicht nur in den eigenen Reihen, sondern auch bei den politischen Gegnern und Verwaltungsmitarbeitern einen exzellenten Ruf als Sozialpolitiker erworben. Seit dieser Ratsperiode ist Kox Vorsitzender des Sozialausschusses und Mitglied des Fraktionsvorstands. Er gilt als einer der aufstrebenden Sozialdemokraten in Bonn.

Kox war viele Jahre lang wissenschaftlicher Mitarbeiter des ehemaligen Landtagsabgeordneten Bernhard „Felix“ von Grünberg und sollte eigentlich in dessen Fußstapfen als Abgeordneter in Düsseldorf treten. Doch bei der Landtagswahl 2017 hatte sein CDU-Konkurrent, der Beueler Bezirksbürgermeister Guido Déus, knapp die Nase vorn.

Ein Jahr zuvor hatte Kox ebenfalls eine bittere Niederlage erlitten: Er verlor seine als sicher geltende Wahl zum zweiten Beigeordneten der Stadt Hennef. Nach einem Streit zwischen der dortigen CDU und SPD wurde stattdessen völlig überraschend der damalige Leiter des Bonner Sport- und Bäderamts, Martin Herkt, gewählt.

Berufliches und ehrenamtliches Engagement kaum noch unter einen Hut zu bringen

Seit September 2017 ist Kox als Vorstandsreferent und Leiter des Bildungs- und Beratungszentrums Bonn des Awo-Kreisverbands Bonn/Rhein-Sieg tätig. Im Laufe der Zeit habe er als Vater eines siebenjährigen Sohnes festgestellt, dass er sein berufliches und ehrenamtliches Engagement kaum noch unter einen Hut bringen könne.

„Der Umfang meiner Aufgaben ist so groß, dass ich mein Ratsmandat nicht mehr so gewissenhaft ausüben kann, wie ich es von mir erwarte“, erklärte Kox, den der GA im Urlaub in Italien erreichte. „Ich werde meinen eigenen Ansprüchen nicht mehr gerecht.“

Die SPD-Ratsfraktionsvorsitzende Bärbel Richter, die am Montagabend die Fraktion über Kox' Entscheidung informierte, ist „betrübt“, zeigt aber auch Verständnis. „Ich hoffe, es ist keine Entscheidung für die Ewigkeit.“ Kox werde auf jeden Fall als Sachkundiger Bürger weiterhin im Sozialausschuss wirken. Wer die Nachfolge für ihn und Schüller antreten werde, müsse noch geklärt werden.

Richter sieht zunehmende Schwierigkeiten für ehrenamtlich tätige Stadtverordneten, die Rats-arbeit noch mit dem Beruf vereinbaren zu können. Ein Problem, das auch Georg Schäfer vertraut ist. Der CDU-Ratsherr aus Tannenbusch ist ebenfalls Mitglied im Sozialausschuss und bedauert, dass Kox aus dem Rat ausscheidet.

„Ich schätze ihn als kompetenten und fairen Mitstreiter für die Sache“. Schäfer rückte 2016 für Frank Henseler nach, der sein Mandat ebenfalls aus beruflichen Gründen zurückgab. Schäfer ist selbst nicht mehr berufstätig. „Ich wundere mich oft über meine Ratskollegen, wie sie bei der Fülle der Arbeit im Stadtrat noch berufstätig sein können.“

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