Dimap-Umfrage des General-Anzeigers Sonntagsfrage stachelt Wahlkämpfer an

BONN · Die Kommunalpolitiker starten am Montag in die letzte Wahlkampfwoche. Am Wochenende analysierten die Parteien die Ergebnisse einer repräsentativen Dimap-Umfrage im Auftrag des General-Anzeigers und reagierten mit ersten Stellungnahmen.

Bestärkt fühlt sich die CDU, die bei der Sonntagsfrage mit 33 Prozent an der Spitze lag. "Es gibt noch viele Unentschiedene und Nichtwähler, die wir für uns gewinnen wollen", erklärten Parteichef Christos Katzidis und Fraktionsvorsitzender Klaus-Peter Gilles. Sie seien zuversichtlich, das CDU-Ergebnis der Kommunalwahl 2009 steigern zu können.

Damals wurde die CDU mit 32,92 Prozent stärkste Kraft. Die Dimap-Umfrage belegt auch, dass die Bonner von den Politikern vor allem Schuldenabbau, verstärkte Kriminalitätsbekämpfung und den Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten erwarten. Das sieht die CDU als Bestätigung für ihre eigenen politischen Schwerpunkte.

Die SPD geht mit dem Ziel in den Wahlkampfendspurt, stärkste Fraktion im Rat zu werden. "Das Ergebnis der Umfrage im GA motiviert uns jetzt erst recht", so die Fraktionsvorsitzende Bärbel Richter und der Parteichef Ernesto Harder. Die SPD wolle alles tun, um den "Stillstand in Bonn zu überwinden", bezahlbares Wohnen zu ermöglichen und den Schuldenberg von rund 1,6 Milliarden Euro abzubauen.

Obwohl die Grünen in der Dimap-Umfrage im Vergleich zu 2009 etwas abgefallen sind, werten sie das Ergebnis als Bestätigung für einen "Aufwärtstrend nach dem zwischenzeitlichen Rückschlag bei der Bundestagswahl". Spitzenkandidatin Dorothea Paß-Weingartz: "Natürlich wollen wir noch zulegen und an unser Rekordergebnis der letzten Kommunalwahl anknüpfen."

Die Grünen nehmen mit ihren Themen - Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und des Radwegnetzes, mehr Betreuung, nachhaltige Finanzpolitik und ein klares Nein zum Festspielhaus - vor allem junge Wähler in den Blick. "Nur starke Grüne können in Bonn eine große Koalition verhindern", sagte Paß-Weingartz.

Die FDP, die laut Dimap-Umfrage noch deutlicher zurückfallen könnte als die Grünen, sieht Verbesserungspotenzial. "Im Wahlergebnis liegen wir meist über solchen Umfragen drüber", kommentierte der Kreis- und Fraktionsvorsitzende Werner Hümmrich. "Die FDP wird in der letzten Woche noch einmal für solide Finanzen, Schuldenabbau und bessere Verkehrspolitik werben."

Der aktuelle Stimmungstest der Dimap-Interviewer ergab für die Linkspartei einen leichten Zuwachs auf fünf Prozent. "Unser Hauptwahlziel ist der Wiedereinzug in den Rat mit Fraktionsstärke, damit wir weiter für eine soziale und kulturvolle Politik streiten können", erklärte Fraktionschef Michael Faber. Seine Partei werde um jede Stimme kämpfen.

"Wir freuen uns, dass wir uns als einzige unabhängige Wählergemeinschaft fest im kommunalpolitischen Spektrum etabliert haben", interpretierte Bernhard Wimmer, Fraktionsvorsitzender des Bürger Bundes Bonn (BBB), die Umfrage. Die Koppelung von Europa- und Kommunalwahl erschwere dem BBB im Gegensatz zu den Parteien die Ausgangslage. Wimmer: "Wir sehen aber bis zum Wahltag noch Luft nach oben."

Die Dimap-Umfrage

Das Bonner Meinungsforschungsinstitut Dimap hat im GA-Auftrag 751 repräsentativ ausgewählte Kommunalwahlberechtigte in Bonn befragt. Die Ergebnisse der Sonntagsfrage sind allerdings keine sichere Prognose, sondern nur ein aktuelles Stimmungsbild.

34 Prozent der Befragten machten keine Angaben, wen sie wählen wollen, weil sie noch unentschlossen waren oder gar nicht wählen wollen. Die tatsächlichen Wahlergebnisse hängen zudem auch von der Wahlbeteilung in den einzelnen Altersgruppen ab, die unterschiedliche Parteienpräferenzen haben.

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