Premiere im Malentes Theater So war "Mythos Marlene" mit Kerstin Marie Mäkelburg

Bad Godesberg · Die Hamburger Schauspielerin Kerstin Marie Mäkelburg eröffnete am Dienstag ihren Soloabend „Mythos Marlene“ in Malentes Theater Palast. Doch die Premiere war nicht nur vergnüglich.

Kerstin Marie Mäkelburg beleuchtet den „Mythos Marlene“. Die anfängliche Verbitterung einer alt gewordenen Femme fatale wich einem intimen und dezent humorvollen Monolog – immer wieder unterbrochen durch Liedvorträge in englischer, französischer und deutscher Sprache.

„Könnt ihr euch den Rummel vorstellen, als ich tot war?“ Mit dieser überraschenden Frage eröffnete die Hamburger Schauspielerin Kerstin Marie Mäkelburg am Dienstagabend ihren Soloabend „Mythos Marlene“ in Malentes Theater Palast. Wer bis dahin glaubte, die Premiere eines vergnüglich unterhaltsamen Abends mit bekannten Songs und Hits zu erleben, war zumindest für den ersten Moment irritiert.

Marlene Dietrich, deren Bild sich mit langen Beinen, tiefer Stimme, Hut und Hosenanzug in das kollektive Gedächtnis eingegraben hat und damit als eine der wenigen deutschsprachigen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts internationalen Ruhm erlangte, stand nun als Geist ihrer selbst auf der Bühne.

Im langen weißen Nerzmantel auf der Bühne

Nur einen kurzen Moment lang ließ Mäkelburgs Marlene es zu Anfang ihres Programms zu, den Star, die Legende auf sich wirken zu lassen, als sie im langen weißen Nerzmantel die Bühne betrat. Doch mit der Beschreibung des Aufwands, den man um ihren Tod machte, verließ sie schnell die Ebene des Starkults und zog das Publikum im ausverkauften Spiegelzelt in ihr Vertrauen.

Mit Edith Piafs „La Vie En Rose“ singend, wechselte Mäkelburg hinter einem mannshohen geöffneten Schrankkoffer die Stargarderobe, um anschließend mit strengem grauen Nadelstreifenkostüm den Abstand zu ihrem Publikum noch ein wenig zu verringern. Die anfängliche Verbitterung einer alt gewordenen Femme fatale wich einem intimen und dezent humorvollen Monolog – immer wieder unterbrochen durch Liedvorträge in englischer, französischer und deutscher Sprache. „Wir versuchen, im ersten Jahr eine Bandbreite von musikalischer Unterhaltung zu präsentieren“, sagte Theaterchef Knut Vanmarcke. Und da gehöre auch einmal ein Programm mit Schauspiel und Musik dazu. Sein Pressesprecher Thomas Lenz nannte es eine „ironische Brechung“, die Kerstin Marie Mäkelburg mit ihrer Marlene-Figur gelänge. Schon bei der Premiere im Hamburger Schmidt-Theater wurde sie dafür gefeiert.

Mäkelburg spielte bereits am Deutschen Schauspielhaus, an den Hamburger Kammerspielen und am Thalia Theater. Sie sang die Hauptrollen in den Musicals „Mamma Mia“ und „Ich war noch niemals in New York“. Mit ihrer tiefen und rauchigen Stimme scheinen ihr auch die Lieder der Dietrich auf den Leib geschrieben zu sein. Mit ihrer norddeutsch klaren Aussprache ist sie angenehm fern davon, das schnoddrige Berlinerisch Marlene Dietrichs zu imitieren. Ihr „Sag mir wo die Blumen sind“ geht als letztes Lied vor der Pause unter die Haut. 1962 war es das Schlusslied, das Dietrich in ihrer One-Woman-Show in der Düsseldorfer Tonhalle sang. Sie bedankte sich für die Ovationen des Publikums und verweigerte eine Zugabe mit den Worten, dass sie gerne noch ein Lied singen würde, aber danach sei keines mehr gut genug.

Anders dagegen in Malentes Spiegelzelt: Nach der Pause begeisterte Mäkelburg mit Stücken wie „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ oder „Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre“. Das Publikum ließ den „Mythos Marlene“ hochleben.

„Mythos Marlene“ist noch bis zum 28. April zu sehen. Weitere Infos: www.theaterpalast.de

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