Am Bonner Hauptbahnhof So verlief die Eröffnung des Maximiliancenters in Bonn

Bonn · Am Dienstagvormittag wurde das Maximiliancenter offiziell eingeweiht. Für die Baufirmen war das Projekt eine besondere Herausforderung. Ein Video zeigt den Abriss der früheren Südüberbauung.

Robert und Adelheid Heinrich machen große Augen, als sie am Dienstagvormittag durch die Passage im Untergeschoss des Maximiliancenters am Hauptbahnhof gehen. Das Ehepaar ist auf dem Weg zum Busbahnhof und will weiter zur Waldau, um einen Spaziergang zu machen. „Das sieht ja hier schön hell und sauber aus“, sagt Robert Heinrich (86) und nickt anerkennend.

Im einzig noch leerstehenden Ladenlokal hat der Projektentwickler Ten Brinke am Dienstag mit geladenen Gästen, darunter Oberbürgermeister Ashok Sridharan, die Passage offiziell eingeweiht. Elf Jahre, nachdem das niederländische Unternehmen erste Kontakte zur Stadt Bonn und den vielen Eigentümern der Südüberbauung aufgenommen hat, die damals an Stelle des Centers stand.

Das Ehepaar Heinrich aus Limperich kann sich noch gut an die alte Bebauung samt Passage erinnern. „Meine Frau ist zum Schluss nicht mehr allein hier durchgegangen“, sagt der 86-Jährige. „Sie hatte richtig Angst.“ Dunkel und schmuddelig war es damals im Bonner Loch. Es war auch Platz für die Alkohol- und Drogenszene. „Ich hatte zwar keine Angst, aber unwohl habe ich mich immer gefühlt“, sagt Abdi Hassan, der diesen Weg fast täglich zur Arbeit geht. Der 53-Jährige findet das neue Maximiliancenter insgesamt „perfekt. Alles ist besser als das furchtbare Bonner Loch.“

Das findet auch Alexandra Falkenberg. Die angehende Architekturstudentin lobt die vielen kleinen Läden, die in der Passage geöffnet haben. „Das belebt diesen Bereich ungemein.“ Und wie gefällt ihr das Center insgesamt? „Zur Architektur kann ich noch nicht viel sagen. Ich fang ja erst an zu studieren“, sagt die 19-Jährige und lacht. Aber sie habe einen sehr positiven Eindruck.

Während in den kleinen Imbissläden die Gerichte für den Mittagsnack vorbereitet werden, tritt Projektleiter Moritz Tank ans Mikrofon, um die Gäste, darunter auch viele zufällig vorbeigekommene Passanten, zu begrüßen. „Das ist für uns ein besonderer Tag“, sagt er. Wie Tank erinnerte auch Ilja Keller, Geschäftsführer von Ten Brinke Rheinland, an die komplexe Baustelle für das Maximiliancenter, das nach dem Abriss der Südüberbauung in nur zwei Jahren nach den Plänen des Architekten Louis de Jager errichtet worden ist.

Für die Baufirmen war das Projekt eine besondere Herausforderung: Innenstadtlage, der Hauptbahnhof und nebenan die Großbaustelle von Urban Soul. Im Sommer 2017 kam es bei den Abrissarbeiten zu einem Unfall: Dabei war ein mobiler Kran umgekippt und hatte das Dach des Hauptbahnhofs durchschlagen. Verletzt wurde niemand, Zug- und Straßenbahnverkehr mussten allerdings für Stunden unterbrochen und ein Teil der Oberleitung erneuert werden.

Gesperrt werden musste zwischendurch auch immer wieder der Cityring an der Maximilianstraße, vor allem, wenn schweres Baugerät angeliefert wurde. Sridharan erinnerte daran, wie Firmenchef Albert Ten Brinke, der ebenfalls zur Eröffnung der Passage angereist war, das von vielen als unmöglich geglaubt geschafft hatte, alle Alteigentümer unter einen Hut zu bringen und die Flächen des Altbaus zu kaufen. „Wir haben jetzt ein attraktives Eingangstor zur Innenstadt“, ist Sridharan überzeugt.“ IHK-Hauptgeschäftsführer Hubertus Hille sagte, die IHK erwarte von der Eröffnung des Gesamtkomplexes „belebende Effekte für den Bahnhofsvorplatz und die gesamte Bonner Innenstadt“. Die IHK wünschte, es würde auch im Viktoriakarree weiter gehen.

Während es im Untergeschoss des Neubaus recht lebendig zugeht und demnächst dort auch noch ein Kentucky Fried Chicken eröffnet, sind in den Obergeschossen noch Handwerker zugange. Aber nicht mehr lange: Am kommenden Dienstag ist ab 11 Uhr die Eröffnung des Textildiscounters Primark geplant. Angekündigt hat sich dazu auch eine Gruppe von Demonstranten, die Primark vorwerfen, Wegwerfkleidung zu produzieren und damit der Umwelt zu schaden.

Dieses Video ist Teil einer Kooperation zwischen WDR und GA.

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