Serie "Ich sehe was, was du nicht siehst..." So sieht es im Stadtbahn-Betriebshof in Bonn aus

Bonn · In unserer Serie "Ich sehe was, was du nicht siehst..." nehmen wir Leser mit an Orte, an die sie sonst nicht kommen. Diesmal gewähren die Stadtwerke Bonn (SWB) einen Blick in den Betriebshof Dransdof.

Wenn an der Endhaltestelle alle Fahrgäste aussteigen, schlägt die Stunde der ungefähr 70 Mitarbeiter der Stadtwerke Bonn auf dem Betriebshof Dransdorf. Dorthin fahren die Stadtbahnen, wenn sie nicht eingesetzt werden. Die ungefähr 70 Wagen der SWB werden hier gewartet, repariert und überarbeitet, während die Straßenbahnen auf dem Hof in Beuel versorgt werden.

Dazu gibt es in Dransdorf drei Fachbereiche. In der Automatenwerkstatt geht es um die Fahrscheinautomaten und Ticket-Entwerter. Die Abteilung "Karosserie und Lackierung" kümmert sich um Unfallreparaturen und um die Farben auf den Wagen. Wenn etwa eine Werbeanzeige auf die Bahn gebracht werden soll, wird die Bahn hier foliert. Der größte Fachbereich ist die Werkstatt für Schienenfahrzeuge: Ungefähr 50 Mitarbeiter kümmern sich hier um Wartung, Inspektion und Reparaturen an den Fahrzeugen.

1986 löste Dransdorf Rheindorf ab, wo das alte Depot aus dem Jahr 1906 stand. Seitdem arbeiten dort im Verborgenen die Leute, die die Bahnen am Laufen halten. Jeden Abend um 20 Uhr beginnt das Reinigen aller Wagen. Der Innenraum wird per Hand gereinigt, bei Bedarf fahren die Züge noch durch die spezielle Waschanlage auf dem Gelände. Auch die technischen Kontrollen gehören zum Aufgabenbereich. Alle zwei Tage muss jede Bahn dieser Kontrolle unterzogen werden. Dabei werden Bremsen, Scheinwerfer, Scheibenwischer und Blinker getestet.

Dazu kommen weitere Kontrollen, die sich nach der Fahrleistung der Wagen richten. Etwa alle fünf Monate muss jeder Wagen auf die Drehbank. Dort fliegen dann die Späne, die Räder der Bahnen werden wieder rundgeschliffen.

Die großen Werkstatthallen sind teilweise unterkellert. Dort befindet sich das Lager. Vom einzelnen Sitz über Kupplungen und Schmiermittel bis hin zu ganzen Stromabnehmern lagert hier alles, was nötig ist, damit die Bahnen fahren können. Weil oft die Produktion von Ersatzteilen eingestellt wird, muss hier einiges vorgehalten werden. Außerdem gilt: Wenn ein Ersatzteil bestellt wird, kann die Bahn solange nicht fahren, bis es in Dransdorf angekommen ist.

Während es bei den Arbeiten oft mit viel Krach zugeht, bietet die Werkstatthalle ab und zu auch harmonischere Klänge. Mehrmals wurden hier schon Konzerte des Beethovenfests veranstaltet, das letzte erst am 22. September. Dazu wurde die Halle ausgeräumt, Bahnen und Ersatzteile wichen dann der Bestuhlung für die Konzertgäste. Nach dem Konzert musste schnell wieder zurückgeräumt werden - die Instandhaltung der Bahnen muss schließlich gewährleistet sein.

Stadtbahndepot Dransdorf

Die Serie Ich sehe was, was du nicht siehst... gewährt Lesern Eindrücke von Orten, an die sie sonst nicht kommen. In dieser Folge geht es auf den Betriebshof der SWB in Bonn-Dransdorf.

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