Der Trend geht zum Zweitkleid So planen Bonner Schüler ihren Abiball

Bonn · Der Saal, die Musik, das Kleid – kaum ein Abiturjahrgang, in dem derzeit die Planungen für den Abiball nicht auf Hochtouren laufen. Einigen Parties geht eine zweijährige Planung voraus.

Nach Jahren voll von Klausuren, Hausaufgaben, Referaten, Facharbeiten und Praktika haben es auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Schüler geschafft, mit der Allgemeinen Hochschulreife ins Leben zu starten. So auch am Helmholtz Gymnasium, dessen Abiturientia der General-Anzeiger exemplarisch besucht hat. Bereits seit zwei Jahren wird in Duisdorf für die Parties geplant.

Ein eigenes, kleines Abiball-Komitee kümmert sich um die Örtlichkeiten, das Programm, das Essen und nicht zuletzt um die Finanzen. „Ein Mädchen aus der Stufe über uns hat uns geholfen und Tipps gegeben, wie ihre Stufe damals mit der Planung begonnen hat.“, erzählt die 19-jährige Sarah Bartonicek. Auch sie gehört dem Komitee an und hat trotz der eigenen Vorbereitungen auf die Prüfungen die Planung der Abschlussfeier übernommen. Ganz alleine standen die Schüler aber nicht vor diesem Projekt: Auch die Eltern haben ihre Hilfe gerne angeboten. Das war auch nötig, denn viele der Verträge hätten die Schüler nicht unterschreiben dürfen – zum Beispiel den Mietvertrag für den Festsaal. Die passenden Örtlichkeiten für so eine große Feier zu finden, war aber gar nicht so einfach, wie die Schüler berichten.

Bevor sich eine freie und bezahlbare Möglichkeit fand, kassierten die Schüler zahlreiche Absagen. Und als der passende Ort gefunden war, standen immer noch Essen, Getränke, Musik und eine Sicherheitsfirma auf der Agenda. Auch die Planung des Abigags wurde von der Gruppe übernommen. Geplant war eine große Schaumparty, die durch Bauzäune abgegrenzt werden sollte. Aber die Umsetzung stellte sich als schwieriger heraus als gedacht: „Die Firma wollte viel zu viel Geld haben dafür, da haben wir aber natürlich direkt nein gesagt“, erzählt David Heitz (18). Schließlich fand sich doch noch eine günstigere Variante, sodass die Schüler nicht auf ihren lang ersehnten Abigag verzichten mussten. Nichtsdestotrotz spielen die Finanzen bei einer solchen Planung eine große Rolle: Da sich die Stufe gegen einen regelmäßigen Beitrag in die Stufenkasse entschieden hat, musste das Geld anders aufgetrieben werden. Die Schüler organisierten daher Kuchen- und Waffelverkäufe in Pausen und auf Schulfesten. Zusätzlich besserten die Einnahmen aus einem Sponsorenlauf und einer Abiparty die Stufenkasse auf. Die restlichen Kosten werden dann durch die Eintrittskarten getragen. Aber so viel Geld zu verwalten, bedeutet auch Druck, wie sich im Laufe der Planung herausgestellt hat. Nicht nur der Druck, mit vorigen Abibällen Schritt zu halten, sondern auch den Erwartungen von Eltern und Mitschülern gerecht zu werden, ist hoch. „Alle, die nichts machen, haben Erwartungen, und das ist echt schwer. Es gibt einfach immer Kritik.“, erklärt Sarah.

Neben dem großen Planungsaufwand haben die Schüler aber auch privat eine Menge vorzubereiten: Um die 200 Euro geben die Schüler für ihre Garderobe an dem Abend aus. „Man braucht ja zwei Kleider, eins für die Entlassfeier und eins für den Abiball selber.“, erklärt Sarah. Sie hat beide Kleider bereits im Schrank hängen. Sorgen, dass jemand an dem Abend dasselbe Kleid trägt wie sie, hat sie aber nicht. „Teilweise schreiben die Läden auf, welches Kleid an welche Schülerin von welcher Schule verkauft wurde, damit genau so etwas nicht passiert.“

Neben dem Abiball des Helmholtz-Gymnasiums am Samstag, 6. Juli, feiern auch die anderen Abiturienten Bonns im Juli ihren Abschluss: So zum Beispiel das Beethoven-Gymnasium mit einem Ball und anschließender Party am Freitag, 5. Juli, im Brückenforum. Der Abschlussjahrgang des Clara-Schumann-Gymnasiums feiert am Freitag, 5. Juli, in der Stadthalle Bad Godesberg, Koblenzer Straße 80. Ebenfalls dort feiert am Samstag, 13. Juli, das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium seine Absolventen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort