Bilder-Fabrik der Axenfeld-Stiftung So manche Firma bestellt ein buntes Schild

GRONAU · In der Bilder-Fabrik der Axenfeld-Stiftung haben Behinderte und Nichtbehinderte zwischen sieben und 85 Jahren Schilder für Blinde, Analphabeten und Menschen mit anderen Einschränkungen entworfen. "Die Piktogramme sollen die Orientierung im Alltag erleichtern für Menschen, die vorhandene Schilder im Alltag nicht verstehen", erklärte Kerstin Rüttgerodt, Pressesprecherin der Intra.

Eine Auswahl der farbenfrohen Piktogramme.

Eine Auswahl der farbenfrohen Piktogramme.

Foto: BARBARA FROMMANN

Die Intra ist eine gemeinnützige Bonner Gesellschaft unter dem Dach der Axenfeld-Stiftung mit dem Auftrag, die Integration und Rehabilitation von Menschen mit Behinderung zu fördern. Die Bilder-Fabrik war allerdings nicht in einer Lagerhalle untergebracht, sondern in einer geräumigen Villa, dem Heinz-Dörks-Haus an der Joachimstraße 10-12, unweit der Adenauerallee. Im "Schau-hin-Raum" wurden leicht verständliche Schilder ausgestellt.

"Unser beliebtestes Piktogramm ist handgemalt und zeigt ein geräumiges Behinderten-WC", sagte Rüttgerodt. Am unteren Rand ist eine kleine Plastikente an einer Schnur befestigt, sie springt aus ihrer Halterung, wenn man einen Knopf drückt. "Die Ente ist zum Spielen da", sagte Rüttgerodt. "Und sie zeigt: Da wo die Ente ist, ist das Klo." Viele der kleinen Schilder sind also auch erfühlbar, wichtig bei Sehbehinderung.

Weitere Beispiele: Ein buntes, geriffeltes Papier soll eine Unisex-Toilette markieren, Kunststofffolie soll zeigen, dass eine Toilette behindertengerecht ist. Die Schilder wurden im Keller des Dörks-Hauses hergestellt. Auf einem Formular konnten Kunden ihre Wünsche beschreiben. Der Einsatzort, die Farbe und die Bedeutung des Schildes sollten dabei angegeben werden.

Uta Claußen-Wätzel etwa wünschte sich für ihre ergotherapeutische und logopädische Praxis in Duisdorf ein Schild für einen Rechenraum. "In meine Praxis kommen Kinder mit Rechenschwäche. Für diese Kinder möchte ich ein verständliches Schild haben."

Das Auftragsformular reichte die Therapeutin an die Arbeitsgruppe, die aus Teilnehmern mit Behinderungen und Lernschwächen besteht, weiter, dort kümmerte sich ein Mädchen um die Produktion. "Die Stadtwerke Bonn haben schon ein Schild für eine ihrer Serviceabteilungen in Auftrag gegeben", sagte Rüttgerodt.

Von einer Produktion im großen Maßstab kann bei den Piktogrammen noch keine Rede sein. "Aber die Ausstellung schärft den Blick dafür, wie Menschen mit Einschränkungen die Welt wahrnehmen", sagt Rüttgerodt. ths

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