Faire Wochen So kommt Bonn-Café nach Bonn

BONN · Der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee war wohl das Erste, was Besuchern in die Nase stieg. Am Sonntag drehte sich im Migrapolis an der Brüdergasse alles um den fair gehandelten Bonn-Café. Dieser wird in Nicaragua, Kolumbien und Bolivien hergestellt.

Erntehelfer tragen Säcke mit Kaffeebohnen auf einer Plantage in Chinchina (Kolumbien).

Erntehelfer tragen Säcke mit Kaffeebohnen auf einer Plantage in Chinchina (Kolumbien).

Foto: dpa

"Die kolumbianischen Partner haben wir schon einmal kennengelernt. Heute haben wir zum ersten Mal Besuch aus Bolivien. Laureano Torres Blanco kommt aus Caranavi in der Nähe von La Paz", sagte Elmar Schulze-Messing von der "Rheinischen Affaire". Das ist eine Kampagne für fair vertriebenen Kaffee und brachte vor elf Jahren den ersten Bonn-Café auf den Markt.

Der bolivianische Gast, der für das 1999 gegründete Unternehmen Aprocafe arbeitet, erklärte mit Hilfe eines Übersetzers, was der gerechte Handel für die Produzenten und Produzentinnen in seinem Land bedeutet: "Wir haben Aprocafe ins Leben gerufen, um den Zwischenhändlern zu entgehen und den Kaffee selbst vertreiben zu können. Wir möchten autonom arbeiten und mit den Geldern unsere Mitglieder unterstützen."

Ein weiteres wichtiges Ziel sieht er darin, die Landwirtschaft voranzutreiben und zu stärken. Während die Kinder in der Spielecke waren, erfuhren die Erwachsenen anhand von Bildern, dass die Kaffeepflanzen von 61 Familien auf 265 Hektar im Vorgebirge von La Paz angebaut werden.

Wie genau dieser ökologische Anbau funktioniert, sahen die Gäste nach einer kurzen Kaffeepause, in der es neben dem Heißgetränk auch einige bolivianische Spezialitäten zu probieren gab. Besonderen Anklang fand dabei das traditionelle Käsegebäck aus Yuca-Mehl. "Für den Kaffee gibt es verschiedene Epochen im Jahr. Die Bohnen reifen von April bis September, dann werden sie geerntet, kontrolliert und verlesen", sagte Blanco.

Das alles geschieht durch Handarbeit. Später trocknen die Früchte zwei bis drei Monate auf überdachten Tischen und gelangen schließlich nach Bonn. Unterstützt wurde der Nachmittag neben der "Rheinischen Affaire" vom Weltladen Bonn und dem Verein "Bonn - La Paz", der ebenfalls 1999 entstand und den Städteaustausch anregen sollte.

Die Veranstaltung fand wie viele andere an diesem Wochenende im Zuge der Fairen Woche in Bonn statt. Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft setzen sich zusammen mit den Vereinten Nationen für einen gerechten Handel ein. Seit 2010 ist Bonn "Fair Trade Town" und damit eine von rund 1200 Städten. Das Motto dieses Jahr lautet: "Fairer Handel. Faire Chancen für alle."

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