Konferenz "Resilient Cities" in Bonn So kann sich Bonn für den Klimawandel rüsten

Bonn · Bei der Konferenz „Resilient Cities“ in Bonn beraten Vertreter von Kommunen über den Umgang mit dem Klimawandel auf kommunaler Ebene. Insgesamt 400 Teilnehmer beraten noch bis Samstag. Erste Maßnahme sind schon in Bonn zu sehen.

Resilienz ist zunächst einmal ein schwieriges Wort, weil die Bedeutung den meisten Menschen nicht klar ist. Dahinter verbirgt sich im Kern das Bemühen, Krisen zu bewältigen. Genau darüber sprechen und diskutieren in diesen Tagen rund 400 internationale Teilnehmer der von der Stadt Bonn und dem Städtenetzwerk ICLEI organisierten Konferenz „Resilient Cities“ (siehe Informationskasten). Sie debattieren darüber, wie sie sich in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels und der damit verbundenen Erderwärmung strategisch gut für die kommenden Jahrzehnte aufstellen können. Es wird zum mittlerweile neunten Mal geredet, genetzwerkt und ausgetauscht.

Die Probleme des Klimawandels mögen Städte wie Mexiko City in Mittelamerika oder Beira in Afrika besonders hart treffen, aber die Stadt Bonn ist ebenfalls betroffen und stellt Weichen, um Problemen der Zukunft entgegenzutreten. Manchmal sind sie sogar viel gegenwärtiger als zunächst vermutet. Beispiel: Hochwasserschutz und die Reaktion auf Starkregen, der in den vergangenen Jahren mehrere Male die kleinen Nebenläufe Mehlemer Bach und Godesberger Bach in Bonn und im Umland hat über die Ufer treten lassen. Über genau diese Themen ist in der Vergangenheit innerhalb der Konferenz gesprochen worden. Die Stadt baut derzeit für den Mehlemer Bach einen Entlastungskanal, um Überschwemmungen, die Schäden in Millionenhöhe angerichtet haben, künftig zu vermeiden.

Ein weiteres Produkt, über das beim jährlichen Gesprächsaustausch beraten wurde, ist die Teilnahme am Forschungsvorhaben ZURES. Wie das städtische Presseamt mitteilt, erhält die Stadt voraussichtlich im nächsten Monat eine hoch aufgelöste Klimaanalyse und eine Planungshinweiskarte für das Stadtgebiet. Das Bundesforschungsministerium fördert ZURES.

Ein Projekt, das in eine ähnliche Richtung zielt, ist die Teilnahme am Informationssystem ISKAS. Die Stadt erhofft sich Informationen, die ihr eine klimaangepasste Stadtplanung ermöglichten. Die mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv) und dem Deutschen Wetterdienst vorangetriebene Entwicklung soll Aufschluss darüber geben, welche Auswirkungen Bebauungen und Nachverdichtungen auf das Klima haben. Den Effekt solcher Bauvorhaben auf Umwelt und Durchlüftung von Straßenzügen führen Anwohner oft ins Feld, wenn es bei Bürgerbeteiligungsverfahren um Bebauungspläne geht. „Die Probleme der Städte häufen sich, und die Frage, wie man eine Stadt baut, drängt zunehmend“, sagte Monika Zimmermann, Generalsekretärin von ICLEI in Bonn, am Rande der Konferenz.

Eine wichtige Ressource für Städte wie Bonn sind deshalb Daten. Einer der Schwerpunkte der diesjährigen Konferenz liegt deshalb auf der Digitalisierung. An einer Gesprächsrunde nahm Ina Schieferdecker teil. Die Informatikerin vom Fraunhofer Institut Fokus Berlin sieht in der Digitalisierung „vor allem Chancen“. Als Beispiel für einen praktischen Nutzen nannte sie die Stadt Paris. Die Verwaltung stellt den Bürgern ein Kataster zur Verfügung, das Allergikern ermöglicht, den Bestand von Bäumen einzusehen, um einen geeigneten Wohnort zu finden.

Das große Ganze umriss Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan mit den Worten: „Wir müssen jetzt gemeinsam die Weichen stellen, um wirklich weit unter zwei Grad Erderwärmung zu bleiben. Und unsere Zeit läuft ab. Deshalb ist es so wichtig, dass Städte und Regionen nicht zu Ausführungsorganen reduziert werden, sondern auch ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihre Kapazitäten sinnvoll und frühzeitig einbringen.“

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