Maibäume in Bonn So gesehen: Verschmähte Liebe

BONN · Ach ja... die Liebe ist schon ein grausames Spiel: In Schale hatte er sich geworfen. Mit buntem Papier, strahlend grünem Schmuck und feuerrotem Herz am kräftigen Rumpf verschönerte er die ganze Straße.

Julia (Name von der Redaktion geändert) hatte er sich in großen Lettern auf die Brust tätowieren lassen. Jetzt, sieben Wochen später, ist der Glanz von einst verblasst. Wie bestellt und nicht abgeholt steht er da an der Laterne vor dem Mehrfamilienhaus.

Die Arme baumeln traurig in der Gegend, der grüne Schmuck ist längst braun geworden und das Herz vom Regen ganz ausgewaschen. Vom Namen ist nur das "uli" geblieben. Wie konnte das bloß passieren?, will man von Julia wissen. Wo er doch so viel auf sich genommen hat.

Auf einem alten Anhänger hat er sich mitten in der Nacht bei Regen vor die Tür chauffieren lassen, musste Bier und Helenes "Atemlos" ertragen. Vor ihrem Balkon harrte er bei Wind und Wetter aus und bot sogar dem ein oder anderem Streuner einen Unterschlupf für die Notdurft. Und das alles umsonst? Welchen Liebesbeweis soll Romeo (Name von der Redaktion ebenfalls geändert) denn noch erbringen?

Über die Gründe der verschmähten Liebe lässt sich nur spekulieren. Romantisch ist die Vorstellung, dass Julia ihren Romeo vor dem sicheren Tod durch Säge oder Häcksler verschonen wollte. Romantisch, aber auch ein bisschen grausam. So ist das mit der Liebe nun einmal.

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