Kommentar zu Bonner Hallenbädern So geht es nicht weiter

Meinung | Bonn · Noch am Montag hieß es vom Bäderamt, die Beueler Bütt bleibe dicht; doch am Dienstag verkündete das Presseamt, dass pünktlich geöffnet wird. Die Zitterpartei ist aber nur das Symptom und nicht die Krankheit.

Ja, was denn nun? Macht die Beueler Bütt nächste Woche auf oder nicht? Noch am Montag teilt das Bäderamt den betroffenen Schulen und Vereinen mit, dass das Hallenbad vorerst geschlossen bleiben müsse, weil Prüfergebnisse noch nicht vorlägen. Nur einen Tag später erklärt die Stadtverwaltung offiziell das Gegenteil: Die Arbeiten sollen jetzt doch pünktlich abgeschlossen und das Bad geöffnet werden.

Wobei pünktlich das falsche Wort ist. Bei allem Verständnis für personelle Engpässe beim Städtischen Gebäudemanagement Bonn (SGB), das derzeit auch Flüchtlingsunterkünfte herrichten und planen muss: Wie kann es sein, dass drei Monate Schließungszeit nicht ausreichen, um in den Hallenbädern alle nötigen Prüf- und Wartungsarbeiten zu vollziehen?

Ende August verkündete Oberbürgermeister Ashok Sridharan die Verlängerung der Freibadsaison um zwei Wochen als kleine wetterbedingte Wohltat an den Bonnern – es beschleicht einen das Gefühl, dass er dabei eher die Not zur Tugend gemacht hat.

Zu viele Schwimmbäder

Die Zitterpartei um die Beueler Bütt ist aber nur das Symptom und nicht die Krankheit. Bonn leistet sich seit Jahrzehnten zu viele Schwimmbäder und schiebt nötige Sanierungen immer weiter auf. Das Kurfürstenbad ist inzwischen so kaputt, das die Stadtverwaltung es aus Sicherheitsgründen gesperrt hat.

Der Neubau eines Hallen- oder Kombibades in Dottendorf, gekoppelt mit dem endgültigen Verzicht auf das Kurfürsten- und das Frankenbad, ist deshalb der einzig richtige Schritt. Denn das Frankenbad hatte schon vor fünf Jahren einen Sanierungsstau von knapp 20 Millionen Euro.

Bleibt zu hoffen, dass die Koalition aus CDU, Grünen und FDP den Neubaubeschluss am 22. September auch im Rat durchbringt, nachdem sie im Planungsausschuss schon Ja gesagt hat. Die SPD dagegen hält eisern am Frankenbad fest und fordert weiterhin ein Hallenbad in jedem Stadtbezirk. Wie prächtig das bisher funktioniert – siehe oben.

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