Programm des Jubiläumsjahres So feiert die Uni Bonn ihren 200. Geburtstag

BONN · Die Universität Bonn feiert 2018 ihren 200. Geburtstag und legt ein opulentes Programm vor. Den Höhepunkt bildet der Festakt im alten Plenarsaal, bei dem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Festrede halten wird.

Schön ist das nicht: Rund um das Universitäts-Hauptgebäude herrscht zur Hofgartenwiese hin derzeit reinste Baustellenatmosphäre. Das Dach wird saniert, die Tiefgarage auch. Michael Hoch übt sich dennoch in Pragmatismus: „Das sind Zeichen des kontinuierlichen Wandels“, sagt der Rektor der Hochschule, die ihr 200-jähriges Bestehen in diesem Jahr eben derart eingekleidet begehen muss. Der guten Laune von Hoch und den weiteren Uni-Verantwortlichen, die nun das Programm des Jubiläumsjahres offiziell vorgestellt haben, hätte trotzdem kaum besser sein können. Kein Wunder: „Wir feiern das ganze Jahr über“, sagt Hoch.

Die Universität sieht den Anlass als große Chance, sichtbarer zu werden – im weltweiten und bundesweiten Wettbewerb der Hochschulen, aber auch für die Wirtschaft und die Gesellschaft in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis. Mehr als 100 Veranstaltungen stehen für 2018 auf dem Plan – von Vorträgen und Podiumsdiskussionen über Ausstellungen und Führungen bis zu großen Festen. Den Höhepunkt bildet der Festakt im alten Plenarsaal, bei dem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 18. Oktober die Festrede halten wird, am tatsächlichen Gründungsdatum der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.

Dass eben dieser Friedrich Wilhelm III. die Universität Bonn überhaupt gründete, ist vor allem dem unnachgiebigen Drängen einzelner seiner Minister zuzuschreiben, denn der preußische König wollte gar nicht so recht. So ist auch zu erklären, warum die Gründungsurkunde, die Uni-Archivar Thomas Becker als „kostbarstes Originalstück“ im Uni-Museum präsentierte, zwar kalligraphisch schön gestaltet ist, aber doch nur auf schlichtem, losem Kanzleipapier in hastiger Schreibschrift in der Nacht vom 17. auf den 18. Oktober 1818 angefertigt wurde.

Viele Veranstaltungen sind öffentlich

Denn der König weilte zu diesem Zeitpunkt in Aachen und hatte sich endlich überzeugen lassen. Und so wurde das Schriftstück eilig verfasst, unterschrieben und per berittenem Boten nach Bonn gebracht, wo der längst vorbereitete Betrieb endlich mit dem Wintersemester 1818/18 starten konnte – ohne Feier oder gar Festakt.

Das erste Wort der Urkunde, das königliche „Wir“, hat sich die Universität nun wieder zu eigen gemacht, allerdings gänzlich ohne royale, sondern mit verbindenden Gedanken. „Das “Wir„ von heute, das sind wir alle: Lehrende, Studierende, Mitarbeiter, Alumni, die Gesellschaft“, sagt Rektor Hoch, der die Hochschule nicht nur „global vernetzt, sondern auch lokal verankert“ sieht: „Wir wollen die Bindung zur Bevölkerung in der Stadt und der Region stärken und die Hürden, um mit uns in Kontakt zu treten, niedrig setzen.“

Dafür sind fast alle der vielen öffentlichen Veranstaltungen in den Abend oder auf das Wochenende gelegt worden, um auch Menschen anzusprechen, die bisher eher weniger mit akademischen Inhalten in Kontakt gekommen sind. „Wir wollen auf die Menschen zugehen, sei es beim Sommerfest oder im Karneval.“

Der Jubiläumspräsident ist ein alter Bekannter

Für das Programm zuständig war vor allem Professor Klaus Borchard, der 1997 bis 2004 Rektor der Universität Bonn war und nun als Jubiläumspräsident fungiert. Auch wenn vieles aus der Gründungsurkunde veraltet ist, „eines“, sagt Borchard, „ist geblieben: Damals war die Absicht die Förderung der gründlichen Wissenschaft. Das ist über 200 Jahre gelungen.“ Und natürlich das Ziel für die Zukunft.

Drei Jahre haben die Vorbereitungen für das Jubiläum gedauert, viele Vorschläge wurden hochschulintern gesammelt und diskutiert. Einige mussten gestrichen werden, viele werden umgesetzt. Herausgekommen ist ein abwechslungsreiches Programm, das sich auf vier Quartale verteilt. Nur im ersten Jahresviertel blickt die Universität zurück und nimmt die historische Perspektive ein: Welchen Einfluss hatte die Uni auf die Geschichte in, um und mit Bonn? Ab dem Frühjahr sind die Themen dann in die Zukunft gerichtet: Der zweite Schwerpunkt ist die Nachhaltigkeit. Inhaltlich wird es um Ernährung, Klima, Umwelt und Ressourcen gehen.

Von Juli bis September steht die Welt der Zahlen im Fokus, natürlich eine Domäne der Naturwissenschaften. Zum Jahresabschluss geht es dann um Herausforderungen der Weltgesellschaft, bei denen die Sozial- und Geisteswissenschaften den Ton angeben. „Wir blicken vor allem in die Zukunft und widmen uns etwa Themen wie Europa, Demokratie oder Klimawandel – den Herausforderungen der Weltgesellschaft“, sagt Hoch, der auch die eigene Haustür im Blick hat: Die Sache mit den Bauzäunen, da konzeptioniere man gerade eine Aufwertung. Damit das Jubiläumsjahr auch optisch doch noch schön wird.

Das komplette Programm und vieles Weitere zum 200-jährigen Bestehen der Uni Bonn findet sich online unter www.200jahre.uni-bonn.de

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