Die erste Frau an der Spitze Simone Bröcker ist neue Schulleiterin am EMA

Bonn · Simone Bröcker ist neue Schulleiterin am Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium und damit die erste Frau an der Spitze der Schule. Sie will sich für Schüler und Eltern viel Zeit nehmen.

 Nun ist es offiziell: Simone Bröcker leitet das Gymnasium in der Weststadt. Sie verspricht den Schülern und Eltern in der Turnhalle einige Veränderungen.

Nun ist es offiziell: Simone Bröcker leitet das Gymnasium in der Weststadt. Sie verspricht den Schülern und Eltern in der Turnhalle einige Veränderungen.

Foto: Luca Samlidis

Das neue Jahrzehnt ist einen Monat alt, für das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium (EMA) in Endenich beginnt die große Veränderung jedoch erst jetzt. Am Montag wurde die 50-jährige Simone Bröcker vor den Augen der gesamten Schulgemeinschaft und ihrer Familie offiziell in ihr neues Amt als Schulleiterin eingeführt. Bröcker spricht von großen Plänen: stärkere Fokussierung der Allgemeinbildung, offenere Lernmethoden und bessere interne Kommunikation. Bei Lehrern, Eltern und Schülern scheint das auf Zustimmung zu treffen.

Um 9.30 Uhr, in der ersten großen Pause, sprach die Schulleiterin im kleinen Kreis, vor dem Kollegium und gewählten Schüler- und Elternvertretern. „Unser schulisches Leben funktioniert nur, wenn wir eine Kooperation zwischen allen Beteiligten schaffen können“, leitete sie ihre Amtseinführung ein. Unbekannt ist ihr Gesicht den Anwesenden jedoch nicht: Seit März 2019 leitete Bröcker das EMA stellvertretend, später sogar als kommissarische Chefin. An der Schule unterrichtet sie schon seit 2005.

Die Einführung sei aber keine reine Formalität, sagte Bröcker später: „Ich wusste ja nicht, ob ich die neue Schulleiterin werde“, deswegen habe sie sich insbesondere auf Verwaltungsstrukturen konzentriert. Nun will sie aber noch mehr gestalten. Martina Schwarz, Schuldezernentin der Bezirksregierung Köln, betonte mit Blick auf die Herausforderungen im Schulalltag: „Das bedarf jemanden, der sich einlassen möchte“. Die neue Schulleiterin vermittelte, dass sie genau das möchte.

Bröcker stellte sich auch den Fragen der Schüler

Viel Zeit für lange Gespräche hatte die zweifache Mutter aus Hersel nach der Einführung im Lehrerzimmer nicht. In der Turnhalle warteten viele Hundert Schüler darauf, Bröcker offiziell im Amt begrüßen zu dürfen. Doch das war überhaupt nicht formell und langweilig: Da erklang Karnevalsmusik und das schuleigene Saxophonensemble. Als Bröcker ans Mikrofon trat, mit einem silbernen Rollkoffer an ihrer Seite, beobachtete der Großteil der Schüler das Geschehen gespannt. „Die Aufgaben einer Schulleiterin haben viel mit Veränderung zu tun“, sagte Bröcker und sprach von einer „permanenten Reise“. Dann öffnete sie den Koffer, in dem eine Weste, ein Fernglas, Gewürze, Süßigkeiten und eine Sanduhr lagen: Ob die Schulstunden künftig immer pünktlich enden werden, fragte sich flüsternd ein Schüler. Doch damit hat die Sanduhr nichts zu tun. „Wir brauchen ein gutes Arbeitsumfeld“, meinte Bröcker. Das Messgerät stehe besonders dafür, dass sie Zeit für Schüler und Eltern haben wird. „Meine Zeit soll euch zugute kommen“, sagte sie motiviert und erntete großen Applaus. „Man muss sich nicht so wahnsinnig wichtig nehmen, sondern auch mal über das ein oder andere lachen. Das tue ich auch über mich“, ergänzte sie. Sie wolle nicht die Bürokratie in den Vordergrund stellen – dieser Vorsatz kam an.

Noch in der Einführungsveranstaltung gab sie den Schülern die Möglichkeit, Fragen an sie zu richten. Diese erkundigten sich nach dem Schulgong, Regeln für Hitzefrei, den Abriss der Aula und Tablets im Unterricht. Ein junger Schüler der Erprobungsstufe fragte nach „neuen Lernmethoden“ – ein Ansatz, den Bröcker verfolgen will, wie sie sagte. Ebenso wie die Umsetzung von gemeinsamem, inklusivem Lernen. Dafür brauche es aber noch „personelle Unterstützung“, besonders von Sonderpädagogen. Dass Bröcker den Weg der Schule auch über eine längere Zeit mitgehen möchte, weiß sie schon jetzt: „Ich möchte etwas anfangen und dann möglichst zu Ende bringen. Auch wenn das im Schulleben so nicht möglich ist.“ Sie deutete an: Vielleicht führt sie die Schule nicht nur in, sondern auch durch das neue Jahrzehnt. Der Start ist gemacht.

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