Aktion "Mit dem Rad zur Arbeit" Sicherer, schneller, bequemer

BONN · Mit 2400 Teilnehmern erlebte die Aktion "Mit dem Rad zur Arbeit" im vergangenen Jahr einen Knick. "Aber durch die Brückensanierung in den Sommerferien rechnen wir damit, dass dieses Jahr wieder mehr Radler mitmachen werden", sagte ADFC-Koordinatorin Gabriele Heix am Mittwochabend zum Start.

 Steigen regelmäßig auf den Drahtesel und nehmen an der Aktion "Mit dem Rad zur Arbeit" teil: Michael Emmrich...

Steigen regelmäßig auf den Drahtesel und nehmen an der Aktion "Mit dem Rad zur Arbeit" teil: Michael Emmrich...

Foto: Ottersbach

Vom Posttower radelte eine kleine Gruppe zur Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), die diesmal Schirmherr ist. Annette Quaedvlieg vom ADFC fand deutliche Worte zur aktuellen Fahrradsituation in Bonn. "Es reicht nicht, wenn wir die Menschen mit den Themen Gesundheit und Umwelt zum Radfahren bewegen wollen."

Stattdessen müsste die Infrastruktur sicherer, schneller und gleichzeitig bequemer werden. Nur so sei es möglich, bis 2020 das Ziel der Fahrrad-Hauptstadt zu erreichen. Konkrete Vorschläge lägen schon auf dem Tisch: mehr Fahrradstraßen, ein Fahrrad-Leihsystem und Bike-and -ride-Plätze.

Auch die Radfahrer hatten davon genaue Vorstellungen. "Es sollte mehr getrennte Fahrspuren für Radler geben", sagte Michael Emmrich (45), der täglich mit den Rad von Wachtberg nach Bonn zur Arbeit fährt. Denn oft, wenn Radfahrer im normalen Verkehr auf Autos träfen, würde es unsicher.

Aber auch das ständige Auf- und Absteigen an Ampeln stört Emmrich. "Gut ist, dass man schon an einigen Stellen über separate Wege an den stehenden Autos vorbeiziehen kann", sagte er. So stünde er auch nicht in den Abgasen. "Wenn ich gerade aus dem Wald in die Stadt komme, merke ich die unterschiedliche gute Luft besonders."

Paul Schlüter (59) sieht nicht nur die Stadt mit ihrer Planung, sondern auch die Radfahrer selber in der Pflicht. "Natürlich gefährden wir andere Verkehrsteilnehmer weniger als Autofahrer, aber auch auf dem Fahrrad muss man sich an die Verkehrsregeln halten."

Er fährt fast 5000 Kilometer pro Jahr zur Arbeit, von Königswinter in die Innenstadt. Besonders schön findet er die Strecke am Rhein entlang. Nicht nur wegen der Landschaft, sondern auch des gut ausgebauten Radwegs. Oft seien ihm Radfahrer ohne Licht entgegengekommen, die er schon in der Dämmerung schlecht erkennen konnte.

Dass Radfahren bei kleineren Distanzen wesentlich schneller ist, hat Eva Lindenlaub (46) während der Südbrückensanierung festgestellt. "Da habe ich die Radsaison eingeläutet und habe jeden Morgen mit der Fähre übergesetzt", sagte sie. Zu dieser Zeit fuhr die Stadtbahn nicht, sie musste sich eine Alternative suchen.

Mittlerweile wechselt sie oft zwischen öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Rad. Die Schienen auf den den Straßen seien dennoch gefährlich: Mit den schmalen Fahrradreifen stürze man darauf leicht. Was in ihren Augen Bonn fahrradfreundlicher machen würde, wären sichere Abstellplätze. "Ich habe mir schon ein dickes Zusatzschloss gekauft, weil man kaum sichere Plätze findet."

Mit dem Rad zur Arbeit

In Bonn fuhren 2013 rund 1740 Mitarbeiter aus 365 Betrieben "mit dem Rad zur Arbeit". In diesem Jahr haben die Teams und Einzelstarter die Möglichkeit, sich noch bis August anzumelden. Um an der Verlosung teilzunehmen ist Voraussetzung, dass man an 20 Tagen den Drahtesel benutzt. Das geht auch in Kombination mit Bus und Bahn. In Teams können die Tage übertragen werden, jeder muss aber mindesten zehn Tage fahren

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