"Wir im Quartier - Eine Stadtteilerkundung in Kessenich" Senioren beteiligen sich am neuen Projekt

KESSENICH · Es gibt sowohl genügend Einkaufsmöglichkeiten als auch viele Ruhezonen, und man kommt schnell in Kontakt mit anderen Menschen: Das Leben in Kessenich hat viele positive Seiten, da waren sich die Teilnehmer des Projekts "Wir im Quartier - Eine Stadtteilerkundung in Kessenich" am Mittwoch einig.

 Die Querungshilfe vor dem Margarete-Grundmann-Haus stellt für ältere Menschen mit Rollator eine Hürde dar, wie Altenpflege-Schülerinnen beim Rundgang mit Senioren herausfinden.

Die Querungshilfe vor dem Margarete-Grundmann-Haus stellt für ältere Menschen mit Rollator eine Hürde dar, wie Altenpflege-Schülerinnen beim Rundgang mit Senioren herausfinden.

Foto: Sebastian Flick

Doch für Senioren hat das Leben hier auch seine Schattenseiten - diese herauszuarbeiten war das Ziel des von Claudia Lamsfuß, Dozentin beim Bonner Verein für Pflege- und Gesundheitsberufe, und Sibylle Dahmen, Leiterin des Margarete-Grundmann-Hauses, koordinierten Kooperationsprojekts.

In drei Gruppen aufgeteilt waren Schüler, die sich derzeit beim Verein für Pflege- und Gesundheitsberufe zum Altenpfleger ausbilden lassen, gemeinsam mit Senioren unterwegs, um zu überprüfen, wie seniorengerecht das Quartier ist. Bereits beim Verlassen des Margarete-Grundmann-Hauses wurde die erste Hürde festgestellt: Die Überquerungshilfe auf der Lotharstraße ist für Senioren mit Rollator mehr ein Hindernis als eine Hilfe, da sie uneben ist.

Etwa 100 Meter vom Seniorenheim entfernt befindet sich seit mittlerweile über einem Jahr eine Baustelle, die für Passanten eine unangenehme Behinderung darstellt. Mit Fahrrädern und Fahrzeugen zugeparkte Gehwege machten das Vorankommen als Fußgänger durch Alt-Kessenich ebenfalls sehr schwierig. Darüber hinaus gibt es noch einen weiteren Grund, weshalb man als Senior ungern durch dieses Quartier läuft: "Die Beleuchtung ist eine Katastrophe", stellte Gruppenleiterin Conny Trimborn fest.

Die zweite Projektgruppe erkundete den Weg von Kessenich in die Innenstadt - einmal zu Fuß und einmal mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Beide Varianten haben große Nachteile: "Die Wege sind eng und uneben. Zudem gibt es oft keine Möglichkeiten, die Straßenseite zu wechseln", resümierte Ilona Schober. Ein Bus hält zwar direkt vor der Tür des Margarete-Grundmann-Hauses, fährt jedoch nur alle 30 Minuten. Zudem müssen Fahrgäste umsteigen und dabei noch einmal eine Weile auf die Bahn warten.

Den Fußweg vom Margarete-Grundmann-Haus nach Poppelsdorf nahm sich die dritte Gruppe vor: Bereits beim Durchgang an der Lotharstraße, schräg gegenüber des Seniorenheims, stellten sie fest, dass dieser Bereich nicht beleuchtet ist und man zudem mit dem Rollator Schwierigkeiten hat, den Weg zu bewältigen. Schmale Gehwege, hohe Bürgersteigkanten und fehlende Bänke an Bushaltestellen waren weitere negative Auffälligkeiten auf dem Weg nach Poppelsdorf.

Zudem stellte die Gruppe fest, dass die Grünwelle bei manchen Fußgängerampeln nur neun bis zehn Sekunden lang und somit für Senioren zu kurz zum Überqueren der Straße ist.

Nach der gestrigen Bestandsaufnahme setzt die Arbeitsgruppe ihre Arbeit am heutigen Donnerstag fort. Am 10. März findet um 14.30 Uhr eine öffentliche Abschlusspräsentation im Margarete-Grundmann-Haus statt, zu der auch die Lokalpolitik eingeladen werden soll.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort