Aufzug defekt in Vonovia-Wohnung Senior bricht in Bonn auf Treppe zusammen

Tannenbusch · In einem Wohnhaus der Vonovia in Bonn-Tannenbusch ist seit Wochen der Aufzug defekt. Jetzt erlitt ein Senior auf der Treppe einen Schwächeanfalll und musste ins Krankenhaus.

Seleman Ahmadi kam vom Einkaufen zurück, als er auf dem Weg in seine Wohnung am Brieger Weg 3 in Tannenbusch auf der vierten Etage einen Schwächeanfall erlitt und ins Petruskrankenhaus zur Untersuchung musste. Er befindet sich nach Angaben seines Sohnes Omar zwar auf dem Wege der Besserung, soll aber zur Beobachtung die nächsten Tage dort bleiben.

Mit seiner Frau wohnt der 85-Jährige im sechsten Stock eines Hauses, das der Vonovia gehört. Der Aufzug ist nach Angaben von Omar Ahmadi seit Wochen kaputt. Überhaupt sei der Fahrstuhl im vergangenen Jahr über Monate hinweg kaputt gewesen. Ob nun das ständige Laufen der Treppe zu dem Zusammenbruch geführt habe oder nicht, Omar Ahmadi ist sauer auf die Vonovia: „Ich finde, so kann man mit Menschen nicht umgehen.“ Als Eigentümerin sei sie in der Pflicht, die Nutzung der Fahrstühle zu gewährleisten.

Auf seiner Seite hat Seleman Ahmadi den Mieterbund Bonn/Rhein-Sieg. „Wie so oft im vergangenen Jahr wurde der Aufzug im Brieger Weg 3 vom Tüv wegen massiver Mängel stillgelegt. Die Vonovia vertröstet die Mieter über Wochen“, erklärte der Verein. Nach Auskunft der Vonovia gegenüber dem Mieterbund sei dieses Mal die Antriebswelle des Aufzugs aus den 1970er Jahren defekt. Die schwer zu beschaffenden Ersatzteile seien bestellt.

Tragedienst für die Mieter

Auf GA-Anfrage äußerte Vonovia-Sprecherin Bettina Benner Bedauern über den Zusammenbruch des Mieters. Der Aufzug sei am 15. Januar ausgefallen, der Objektbetreuer habe die Mieter darüber informiert. Man wolle die Kunden nun „angemessen entschädigen“. Die Frage, warum Vonovia keinen neuen Aufzug einbaut, ließ die Sprecherin unbeantwortet. Man hoffe jetzt auf eine schnelle Reparatur und verwies auf das Angebot eines Tragedienstes.

Omar Ahmadi räumt zwar ein, dass es einen Tragedienst für die Mieter gibt. „Aber das ist natürlich umständlich und auch ein wenig unwürdig, wenn sie nur kurz vor die Tür wollen“, findet der 49-Jährige. Der Mieterbund weist außerdem darauf hin, dass die Vonovia 2017 für die Liegenschaft an der Ecke Brieger/Schweidnitzer Weg insgesamt 97 000 Euro auf die Mieter für die Aufzüge als Betriebskosten umgelegt habe. „Die Kosten eines neuen Aufzugs von etwa 160 000 Euro sind reine Instandhaltungskosten, nicht umlegefähig und müssen daher vom Vermieter allein getragen werden. Die lassen ihre Mieter dann doch lieber laufen“, vermutet Mieterbund-Beraterin Munirae Gharevi.

Auch in der kürzlich von der Vonovia veräußerten Liegenschaft an Oppelner, Ostpreußenstraße und Kattowitzer Weg hat der Tüv acht von 16 Aufzügen stillgelegt. Das bestätigten die jetzigen Eigentümer bei einer Mieterversammlung.

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