Meßdorfer Feld Selbsternteaktion: Ran an den Kohl

LESSENICH-MESSDORF · Naim hatte sich eine enorme Aufgabe gestellt: Er wollte mit bloßer Hand eine Grünkohlpflanze aus dem Boden ziehen. Für den Dreijährigen allerdings eine große Herausforderung, bei der er dann doch ein wenig Hilfe benötigte.

 Klaus Lange freut sich über die Ernte.

Klaus Lange freut sich über die Ernte.

Foto: Müller

Er war mit seinem Vater Stephan Clauß am Samstag bei der Selbsternteaktion auf dem Meßdorfer Feld. Der hatte schon Weiß- und Rotkohl, Kohlrabi und Porree in seinem Korb.

"Ich habe auch einen eigenen Garten, aber der ist nicht so groß, dass man da viel anpflanzen kann", sagte Clauß. Außerdem wolle er Landwirte in der Region unterstützen. Er gehört zu den Mitgliedern der Bonner Solidarischen Landwirtschaft (Solawi), die vergangenes Jahr in das Feld investiert hatten, das Martin Baumgart vom Gut Ostler gehört, und durfte deshalb dort ernten. Allerdings zum letzten Mal, denn bald wird dieses Feld umgepflügt und anderweitig genutzt.

Es sei ein Schritt, um weniger abhängig von globalen Märkten zu sein, erklärte Gesa Maschkowski von der Initiative "Bonn im Wandel", die das Solawi-Projekt ins Leben gerufen hat. "Wir wollen die Städte wieder resilienter machen, also widerstandsfähiger gegen Schocks und Krisen." Daneben wolle man mit Blick auf den Klimawandel alternative Lösungen für Bonn finden, ganz so wie es die "Bonn Declaration of Majors" vorsehe, die auch Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch unterzeichnet habe.

"Aber das wird in Bonn zu wenig umgesetzt", so Maschkowski. "Wir wollen die Landwirte vor Ort stärken, dass sie nicht aufgeben." Deshalb die Idee mit dem Selbsterntefeld: Der Landwirt erhält von den Projektmitgliedern im Voraus Geld, um das Feld zu bewirtschaften. Dafür dürfen sie ernten, was darauf wächst. Der Bauer hat Planungssicherheit, und die Zahler wissen, woher Salat und Gemüse kommen, die sie konsumieren.

Das Feld von Pächter Baumgart stehe dafür aber jetzt nicht mehr zur Verfügung, weshalb man andere Bauern suche und auch schon Gespräche aufgenommen habe. Man suche jemanden, der diese Kooperation langfristig anbietet, so Maschkowski. Das Interesse von Seiten der Bonner ist da: Der Projektgruppe gehören mehr als 100 Personen an. Die Solidarische Landwirtschaft sei weltweit im Kommen. "Es tut einfach gut, etwas zu tun."

Mehr Informationen auf www.bonn-im-wandel.de und www.solawi-bonn.de

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