Verbindung zwischen Beuel und Venusberg Gutachter bewerten Seilbahnpläne für Bonn positiv

Bonn. · Ein Ingenieurbüro hat den volkswirtschaftlichen Nutzen einer Seilbahn in Bonn untersucht, die von Beuel über den Rhein zum Venusberg führt - und kommt zu einem positiven Ergebnis.

So könnte es aussehen, wenn die Kabinen einer Seilbahn durch Bonn schweben.

So könnte es aussehen, wenn die Kabinen einer Seilbahn durch Bonn schweben.

Foto: Richard Bongartz

Nach ersten Berechnungen des Ingenieurbüros Spiekermann aus Düsseldorf wäre der Bau einer Seilbahn auf den Venusberg volkswirtschaftlich tragbar und damit förderwürdig durch das Land NRW. Ihre Einschätzung haben die Ingenieure in einem Sachstandsbericht zusammengefasst, der an diesem Mittwoch auf der Tagesordnung des Planungsausschusses steht. Michael Faber, Chef der Linksfraktion im Stadtrat, kritisiert im Zuge der Veröffentlichung  im Ratsinformationssystem der Stadt allerdings fehlende belastbare Zahlen, um die Diskussion eines möglichen, bei einigen Bürgern umstrittenen und von neun Verkehrs- und Umweltverbänden unterstützten Seilbahnbaus weiter vorantreiben zu können. „Die Verwaltung lässt die näheren Details hierzu entgegen der früheren Ankündigung im Dunkeln und begründet das mit laufenden Abstimmungen mit dem Land“, bemerkte Faber.

In der Tat fehlen im Bericht die erwartbaren Kosten einerseits und die Zahlen zu möglichen Nutzern andererseits. Die Verwaltung erklärt dazu in ihrer Mitteilungsvorlage, im formellen Abstimmungsprozess mit dem Hauptfördergeber, also dem Land, würden „alle ermittelten Daten und gemachten Annahmen insbesondere hinsichtlich des neuen Systems Seilbahn durch den Fördergeber überprüft und abgestimmt“. Laut Spiekermann-Bericht fußt die positive Bewertung auf einer „vereinfachten Nutzen-Kosten-Untersuchung“. Diese erste Analyse basiert allerdings auf den Vorgaben für ein standardisiertes Verfahren. Das Büro richtet seine Berechnungen also an den Erfordernissen des NRW-Verkehrsministeriums aus. Eine standardisierte Bewertung wird daraus aber erst, wenn nach weiteren Treffen mit dem Ministerium Detailfragen geklärt sind. Als bevorzugte Variante hat Spiekermann eine 4260 Meter lange Einseilumlaufbahn vom rechtsrheinischen Schießbergweg über die Stationen Rheinaue, UN-Campus, Hindenburgplatz hin zum Uniklinikum näher betrachtet. Die einzelnen Kabinen, in die auch Fahrräder oder Rollstühle passen, hängen bei diesem Typ an einem umlaufenden Seil, werden an den Haltestellen ausgekoppelt, um ein- und aussteigen zu können.

Vor drei Jahren wurde nach politischem Beschluss mit breiter Mehrheit eine erste Machbarkeitsstudie veröffentlicht, die fünf Varianten untersuchte. Bei der nun von Spiekermann zu untersuchenden Variante kam der Gutachter zu dem Ergebnis, dass eine Seilbahn, die nach jetzigem Stand wohl die Stadtwerke betreiben würden, den Autoverkehr auf den Zugangsstraßen zur Uniklinik signifikant entlasten würde. Die Bahn soll in den öffentlichen Nahverkehrsplan aufgenommen werden. Wer ein gültiges VRS-Ticket  besitzt, könnte damit fahren. Nur so wäre eine bis zu 90-prozentige Förderung der Investitionskosten, ein zweistelliger Millionenbetrag, möglich. Die jährlichen Betriebskosten lägen im einstelligen Millionenbereich, so die damalige Studie. Die Linksfraktion fordert von der Stadt, die neuen Ergebnisse in aller Ausführlichkeit mitzuteilen und die ermittelten Investitions- und jährlichen Betriebskosten zu nennen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort