Kommentar zum Neonazi-Aufmarsch Schwierige Aufgabe

BONN · Es war ein beeindruckendes Bild, das sich am 1. Mai in Beuel gezeigt hat. Die Bonner haben auf friedvolle, aber vehemente Weise gezeigt, dass ihre Stadt eine bunte, tolerante Stadt ist. Und Neonazis mit ihrer verachtenswerten Ideologie dort keinen Platz haben. Doch auch die Polizei hat ihren Teil dazu beigetragen, dass der Aufmarsch der Rechtsextremen kurz und ohne Ausschreitungen über die Bühne gegangen ist.

Dass die Beamten zweimal Pfefferspray gegen die Gegendemonstranten eingesetzt haben, mag übertrieben erscheinen. Auch die Tatsache, dass der Anmelder der Verdi-Jugend-Demo eventuell mit einem juristischen Nachspiel rechnen muss, weil sich die Demonstranten nicht hinter, sondern vor dem Bahnhof aufgestellt haben, scheint mit Blick auf die friedfertigen Proteste übertrieben zu sein. Trotzdem darf nicht vergessen werden, dass der Einsatz für die rund 2000 Beamten bei aller Erfahrung ein schwieriger Einsatz war.

Sie müssen dafür sorgen, dass jeder zu seinem Recht kommt. Das gilt auch für die verfassungsfeindlichen Neonazis. Denn auch ihre Meinungsfreiheit wird von unserem Grundgesetz geschützt. Deswegen konnten die Beamten keine Sitzblockaden zulassen. Deswegen durften keine Gegendemonstranten auf den Zugweg der ewig Gestrigen gelangen. Ob die Beamten dabei zu hart vorgegangen sind, sollte die Polizeiführung - vor allem mit Blick auf die Geschehnisse am dem Bahnhofsvorplatz - auf jeden Fall klären.

Bei allen Querelen darf aber eins nicht vergessen werden: Gegendemonstranten und Polizei standen am 1. Mai vor einer wirklich schwierigen Aufgabe. Und sie haben sie mit Bravour gemeistert.

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