Hospizinitiative unterstützt serbische Familie Schwerkranker sucht Wohnung in Bonn

Medinghoven/Endenich · Wegen des schlechten Gesundheitszustands ist die Familie 2015 nach Deutschland gekommen: Ekrem Dzaferi leidet an Diabetes, hatte bereits zwei Herzinfarkte und ist jetzt auch noch an Leukämie erkrankt. Jetzt sucht sie eine neue Unterkunft.

img trifft syrische Familie mit krebskrankem Vater, die dringend eine Wohnung sucht

img trifft syrische Familie mit krebskrankem Vater, die dringend eine Wohnung sucht

Foto: Benjamin Westhoff

Die knapp zwölf Quadratmeter sind karg und nüchtern eingerichtet: Zwei Betten, ein kleiner Tisch und ein paar Stühle stehen im Zimmer von Ekrem und Mubedelj Dzaferi in der Flüchtlingsunterkunft. Direkt neben dem Bett des 65-jährigen Serben, der vor vier Jahren mit Frau und den beiden Kindern aus Belgrad gekommen ist, steht ein Sauerstoffgerät. Fast rund um die Uhr ist Dzaferi darauf angewiesen. Seine Frau Mubedelj Dzaferi holt einen großen Schuhkarton und öffnet den Deckel. „Das sind die vielen Medikamente, die mein Mann täglich einnehmen muss“, erklärt die 58-Jährige.

Wegen des schlechten Gesundheitszustands ist die Familie 2015 nach Deutschland gekommen: Ekrem Dzaferi leidet an Diabetes, hatte bereits zwei Herzinfarkte und ist jetzt auch noch an Leukämie erkrankt. „In Belgrad gab es nicht die Arzneimittel, die mein Vater dringend braucht. Deshalb sind wir nach Deutschland gekommen. Nur hier kann man ihm helfen“, meint der 23-jährige Sohn Edmund. Ein Jahr lang lebte die Familie im Paulushaus in Endenich. „Über die ambulante Palliativversorgung des Malteser Krankenhauses haben wir damals vom Schicksal der Familie erfahren“, erinnert sich Wilson Schaeffer von der Ökumenischen Hospizinitiative unter dem Kreuzberg. In den Reihen der Trinitatiskirche gab es sogar ein Gemeindemitglied, das Serbisch spricht. „Das war schon eine große Erleichterung. Denn endlich hatte die Familie jemanden, der mit zu Arztbesuchen ging und alles übersetzte“, erzählt Schaeffer. Erst im Januar war Ekrem Dzaferi erneut für mehrere Wochen im Krankenhaus.

Derzeit geht es ihm relativ gut. Doch Wilson Schaeffer wünscht sich, dass die Familie in einer anderen Umgebung lebt. „Sie müssen sich mit anderen Bewohnern der Unterkunft die sanitären Einrichtungen sowie die Küche teilen. Privatsphäre gibt es nicht“, beschreibt er die Wohnsituation des Paares. „Gerade in der momentanen Situation wäre es wichtig, wenn sie in einer eigenen kleinen Wohnung leben und zur Ruhe kommen könnten“, ergänzt Wilson Schaeffer.

Sohn und Tochter sind nur geduldet

Aufgrund des Gesundheitszustands von Ekrem Dzaferi hat das Ehepaar mittlerweile einen Aufenthaltsstatus. Die beiden Kinder – neben Edmund kam auch Tochter Elvira mit aus Belgrad – sind allerdings nur geduldet und leben in einer Asylunterkunft in Velberg. „Die Familie ist wirklich sehr dankbar, dass ihr die Stadt Bonn den Aufenthaltsstatus gewährt hat“, betont Schaeffer.

Dadurch sei zwar etwas Ruhe in ihr Leben eingekehrt, doch die beengte Wohnsituation sei nach wie vor ein Problem. Daher will die Hospizinitiative das Paar jetzt bei der Suche nach einer besseren Unterkunft unterstützt. „Wir suchen dringend eine kleine Wohnung für das Paar. Zwei Zimmer mit Bad und Küche wären perfekt. Allerdings ist Ekrem Dzaferi auf einen Rollator angewiesen. Deshalb eignet sich nur eine Wohnung im Erdgeschoss“, wünscht sich der Sprecher der Initiative. „Wer einen Mieter sucht, der kann sich an uns wenden. Wir vermitteln gerne und sind jederzeit ansprechbar“, versichert Schaeffer.

Anreise aus Velberg

Momentan kümmern sich die beiden Kinder um ihre Eltern. Für Arztbesuche sowie Behördengänge reisen sie mehrmals in der Woche von Velberg aus an. Durch die Unterstützung seines schwer kranken Vaters weiß Edmund mittlerweile ganz genau, welchen Beruf er einmal ausüben will. „Ich würde gerne in der Alten- oder Krankenpflege arbeiten. Sobald ich besser Deutsch sprechen kann, würde ich gerne eine Ausbildung beginnen“, sagt er.

An erster Stelle steht für ihn jedoch, dass seine Eltern in eine eigene kleine Wohnung ziehen können. „Dann hätte mein Vater mehr Ruhe. Das täte seiner Gesundheit sicher gut.“

Wer der Hospizinitiative bei der Suche nach einer Wohnung für die Familie helfen will, der kann sich unter info@hospizinitiative-kreuzberg-bonn.de melden.

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