Löschwasserbecken an der Waldau Schwebende Stahlbeton-Kolosse

VENUSBERG · Eine Gruppe Kinder beobachtete vom Rutschturm aus das Geschehen an der großen Grube zwischen Waldau-Spielplatz und Haus der Natur. "Das ist ganz interessant, ne?", meinte ein Junge im Kindergartenalter. "Was machen die da eigentlich?"

 Aus acht Einzelteilen setzt sich das Wasserbecken zusammen. Hier setzt der Spezialkran das letzte Stück Stahlbeton ein.

Aus acht Einzelteilen setzt sich das Wasserbecken zusammen. Hier setzt der Spezialkran das letzte Stück Stahlbeton ein.

Foto: Barbara Frommann

Diese Frage hatte in den letzten Wochen viele Waldau-Besucher beschäftigt. Die, die scherzhaft über ein Schwimmbecken diskutierten, lagen nicht komplett falsch: Mit einem Schwerlastkran wurden gestern acht Einzelelemente eines großen Löschwasserbeckens in die Grube gesenkt.

Auf dieses Wasser kann die Feuerwehr im Brandfall zugreifen. Laut Ralf Dahm vom Städtischen Gebäudemanagement (SGB) wird es an dieser Stelle installiert, weil sie mittig zwischen dem neuen Spielhaus auf dem Spielplatz, dem Gebäudekomplex Waldau-Restaurant und Haus der Natur sowie der Stadtförsterei liegt. Außerdem kann die Feuerwehr diese Stelle besser anfahren als den bisherigen Löschteich - der lag hinter der Terrasse des Waldau-Restaurants.

Nach und nach wurden die Stahlbetonteile an ihren Platz gesetzt, was besonders die Kinder faszinierte: Man sieht nicht alle Tage, wie solche tonnenschweren Kolosse durch die Lüfte schweben. Bis es dazu kam, gab es aber einige Vorbereitungen zu treffen. Anfang September begann die Stadt mit den Arbeiten.

Der Kampfmittelräumdienst war auch mit dabei: "Die mussten zusehen, dass wir nicht irgendwelche Geschichten aus dem Krieg ausgraben", sagte Dahm. Immerhin waren über der Flugabwehrstation auf dem Venusberg, die auf dem heutigen Uniklinikum-Gelände stand, viele Bomben abgeworfen worden. Zum Glück sei man nicht fündig geworden.

Dann konnte die Grube ausgehoben werden. Wasser, das sich darin sammelte, wurde abgepumpt. Zwischendurch habe es Probleme mit dem Regen gegeben, so Dahm. Die Grubenhänge seien abgerutscht, eine Wasserversorgungsleitung abgerissen. "Das Spielhaus war zeitweise ohne Wasser."

Wenn alle Teile miteinander verbunden sind, wird das Loch wieder verfüllt, "so dass man gar nicht mehr sieht, dass es da ist", sagte Dahm. Das Löschwasser kommt über Leitungen der Stadtwerke in die Zisterne. Sie müssen erneuert werden und sind schmaler als die alten. Sie hätten nicht mehr dem Grundwasserschutz entsprochen, so der SGB-Mitarbeiter.

Auf dem Venusberg habe man eine besondere Situation: Die Waldau ist weit abgelegen von der sonstigen Wasserversorgung. "Die Stichleitung hierher ist 650 Meter lang." Diese Leitung verläuft unter der Straße An der Waldau. Und nach knapp 60 Jahren müsse sie einfach erneuert werden.

Die Ausmaße des Löschwasserbeckens

Der neue Behälter für Löschwasser ist 16 Meter lang, sechs Meter breit und vier Meter hoch. Er fasst 200.000 Liter Wasser und ersetzt damit den alten Löschteich, der nicht mehr den Richtlinien zum vorbeugenden Brandschutz entspricht.

Die Stadt Bonn hat sich laut Presseamt für eine unterirdische geschlossene Zisterne entschieden, um Unfälle zu vermeiden, die an einem offenen Becken möglich wären. Außerdem reduziert sich dadurch der Unterhaltungsaufwand. Die Kosten belaufen sich auf rund 325.000 Euro.

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