Kommentar zum Müll in der Bonner Innenstadt Schuss vor den Bug

Bonn · Die Verursacher des achtlos hinterlassenen Mülls bürden der Allgemeinheit nicht nur Kosten auf, sondern verschmutzen auch die Umwelt und verhalten sich auf diese Weise im wahrsten Wortsinne asozial.

 Volle Mülleimer an der Hofgartenwiese.

Volle Mülleimer an der Hofgartenwiese.

Foto: Sebastian Meltz

Es war nicht nur das blaue Band des Frühlings, es waren auch Pizzakartons, Pappbecher, Chipstüten und Leergut, die da nach dem vergangenen Wochenende durch die Lüfte am Rheinufer flatterten. Und auch die süßen, wohlbekannten Düfte waren offenbar weniger erfreulich als in dem alten Gedicht von Eduard Mörike. Anders gesagt: Die Schilderungen der Spaziergänger vom Wochenende lassen eigentlich nur die Hoffnung zu, dass es sich pünktlich zum Beginn der warmen Jahreszeit um den berühmten „Schuss vor den Bug“ gehandelt hat.

Das gilt für alle Beteiligten: Die Stadtverwaltung beginnt passend zum Thema jetzt wieder verstärkte Kontrollen ihrer Rheinstreife, wie es turnusgemäß ohnehin geplant war. Der offenkundige Handlungsbedarf wirft hier lediglich die Frage auf, ob die auf bestimmte Wochentage und Uhrzeiten beschränkte Aufsicht nicht mitunter noch weiter ausgedehnt werden sollte. In jedem Falle ergibt sich auf Grünflächen und Promenaden eine ordentliche Einnahmequelle für die Stadt, seitdem sie zu Beginn des Jahres die Bußgelder für Müllsünder erhöht hat.

Ebenso lässt die Aussage von Bonnorange hoffen, derzufolge die Mitarbeiter an 365 Tagen im Jahr im Einsatz sind und Bereiche wie Rheinufer und Hofgarten ab sofort und den gesamten Sommer über wieder täglich gereinigt werden. Auch die Aussicht auf mehr Mülleiner stimmt optimistisch. An Sensorik mangelt es den städtischen Stellen also offenbar nicht. Alles andere wäre auch schlecht bei einem Thema wie dem Erscheinungsbild, mit dem das Renommee einer Stadt steht und fällt. Entsprechend transparent und messbar wird auch die Wirkung städtischer Wachsamkeit sein – notfalls eben in Gestalt steigender Einnahmen in Form von Bußgeldern.

Blieben die Verursacher des achtlos hinterlassenen Mülls. Sie bürden der Allgemeinheit nicht nur Kosten auf, sondern verschmutzen auch die Umwelt und verhalten sich auf diese Weise im wahrsten Wortsinne asozial. Vielleicht wäre das ein Ansatz für die Freitagsdemonstrationen der Schüler zur ökologischen Zukunft. Genug Adressaten gibt es vor der eigenen Haustür.

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