Schutzhüllen Schumann-Grabstätte in Bonn wieder frei

BONN · Am Grab von Clara und Robert Schumann in Bonn sind die Hüllen gefallen. Die Schutzfolien, die im Winter dort über das Grabmal gezogen wurden, sind nun wieder entfernt worden.

 Da waren wohl den Winter über die Mäuse aktiv: Eva Hüttenhain befreit mit tatkräftiger Unterstützung das Grabmal von seiner Schutzhülle.

Da waren wohl den Winter über die Mäuse aktiv: Eva Hüttenhain befreit mit tatkräftiger Unterstützung das Grabmal von seiner Schutzhülle.

Foto: Leif Kubik

Im Winter wird das Grabmal Clara und Robert Schumanns in jedem Jahr eingehaust und im Frühjahr wieder von seiner schützenden Hülle befreit. So geschehen am Montag. Die Vorsitzende des Fördervereins des Alten Friedhofs Eva Hüttenhain enthüllte mit Unterstützung Franz Aachens die Grabstätte.

„Da waren wohl die Mäuse dran“, befand der Bonner Zeltbauer, der mit seinem Unternehmen nicht nur für die alljährlichen Ver- und Enthüllungsaktionen zuständig ist, sondern der die Konstruktion auch vor sechs Jahren entwickelt hatte. Der Schutzmantel besteht nämlich aus drei Lagen: Unter der Plane, die ein Foto des Denkmals in Originalgröße ziert, liegt noch ein Zelt, das mit Abluftschlitzen ausgestattet ist. Und darunter wiederum befindet sich ein Überzug aus schwarzem Wollfilz, der in rund anderthalb Metern Höhe gut sichtbare Fraßlöcher trug. „Halb so wild“, waren sich Zeltbauer und Friedhofsfreundin aber schnell einig: Das wertvolle Marmordenkmal hat nämlich auch in diesem Winter keinerlei Feuchtigkeitsschäden davongetragen.

Und genau deshalb hatten Stadt und Förderverein die Schutzkonstruktion für die marmorne Grabstätte ja seinerzeit beschafft: „Im Winter kann Wasser in den empfindlichen Stein eindringen und ihn so sprengen“, erklärte Hüttenhain: „Das würde passieren, wenn die Tröpfchen gefrieren.“ Ganz unumstritten ist das Verfahren dennoch nicht – manche Denkmalschützer plädieren nämlich eher für einen natürlichen Schutz aus Holz mit Stroh, wie er schon im 18. Jahrhundert verwendet worden ist. Offenkundig funktioniert das Verfahren aber trotz Mäusefraß bestens: Den Unterschied zu ungeschütztem Marmor konnte man im direkten Vergleich zu dem vor der Statue liegenden Grabstein deutlich erkennen.

Ein Zustand, der aber nicht lange anhalten soll: „Morgen kommen die Gärtner und machen alles wieder schön“, freute sich Hüttenhain. Schumanns Grabstätte ist übrigens mittlerweile nicht mehr die einzige, die auf dem Alten Friedhof derartigen Schutz genießt: Gleich nebenan wartete das Grab des 1877 verstorbenen Jacob Nöggerath, der ab 1818 Professor für Mineralogie und Geologie an der Universität Bonn war, ebenfalls auf seine Enthüllung.

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